Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gewarnt: Entweder er verhandle schnell ein Ende des Krieges mit Russland – oder er riskiere, „kein Land mehr zu haben, das er führen kann“.
Diese scharfen Worte des US-Präsidenten verschärfen die Spannungen zwischen Washington und Kiew erheblich. Zudem stoßen sie nicht nur bei Demokraten, sondern auch bei einigen Republikanern auf Kritik.
Ein harter Ton gegenüber Selenskyj
Trump griff Selenskyj in einem langen Beitrag auf seiner Plattform Truth Social frontal an und bezeichnete ihn als „Diktator ohne Wahlen“. Hintergrund ist die Verschiebung der ukrainischen Präsidentschaftswahl, die für April 2024 angesetzt war – eine Entscheidung, die aufgrund des Kriegsrechts getroffen wurde.
Der ehemalige TV-Komiker Selenskyj, so Trump, habe die USA dazu gebracht, 350 Milliarden Dollar in einen „nicht gewinnbaren Krieg“ zu investieren. Laut offiziellen Zahlen hat die US-Regierung allerdings bisher 183 Milliarden Dollar für die Unterstützung der Ukraine bereitgestellt.
Selenskyj wies Trumps Aussagen als russische Desinformation zurück – eine Reaktion, die ihn prompt in Konflikt mit Trumps Vizepräsident JD Vance brachte. Vance kritisierte, dass Selenskyjs öffentliche Angriffe auf Trump „seine Sache nicht gerade voranbringen“.
Geheime Verhandlungen ohne Kiew
Während Trump auf Selenskyj Druck ausübt, laufen offenbar bereits weitere Gespräche zur Beendigung des Krieges – ohne die Ukraine. US-amerikanische und russische Vertreter trafen sich kürzlich in Saudi-Arabien, um über eine mögliche Friedenslösung zu sprechen. Europäische und ukrainische Vertreter waren nicht eingeladen.
Trump betonte, dass nur er in der Lage sei, einen Frieden auszuhandeln. „Biden hat es nie versucht, Europa ist gescheitert, und Selenskyj will den ,Gravy Train‘ – also den Geldfluss – weiterlaufen lassen“, schrieb er.
Scharfe Reaktionen aus den USA
Trumps Äußerungen lösten in den USA heftige Reaktionen aus. Chuck Schumer, der demokratische Mehrheitsführer im Senat, zeigte sich empört: „Es ist widerlich, einen amerikanischen Präsidenten zu sehen, der sich gegen einen Verbündeten stellt und offen auf der Seite eines Schurken wie Wladimir Putin steht.“
Selbst einige Republikaner äußerten sich skeptisch. Senator John Kennedy (R-La.) stellte klar: „Wladimir Putin hat diesen Krieg begonnen. Er ist ein Gangster mit einem schwarzen Herz.“
Senator Dick Durbin (D-Ill.) ging noch weiter und sagte, Trump papageie Putins Propaganda. „Ich könnte Trump bitten, sich bei den Ukrainern zu entschuldigen, aber das wäre verschwendete Atemluft.“
Ein geplatzter Deal sorgt für Ärger
Ein neues Streitthema zwischen den USA und der Ukraine ist ein geplatztes Abkommen über seltene Erden. Selenskyj hatte seinen Ministern letzte Woche untersagt, eine Vereinbarung zu unterzeichnen, die den USA Zugang zu ukrainischen Rohstoffen gewähren sollte. Kiew argumentierte, dass das Abkommen zu stark auf US-Interessen zugeschnitten war und keine konkreten Sicherheitsgarantien für die Ukraine enthielt.
Trump reagierte wütend: „Sie haben diesen Deal gebrochen!“ Er behauptete, sein Finanzminister Scott Bessent sei in Kiew „ziemlich unhöflich behandelt“ worden, als er versuchte, die Vereinbarung durchzusetzen.
Was bedeutet das für die Ukraine?
Trumps Rhetorik deutet darauf hin, dass die USA unter seiner Führung ihre Unterstützung für die Ukraine drastisch reduzieren werden. Sollte Kiew gezwungen sein, unter Druck einen schnellen Frieden mit Russland zu schließen, würde das wahrscheinlich erhebliche Gebietsverluste bedeuten.
Doch Selenskyj bleibt standhaft. Sein Berater Mychajlo Podoljak stellte eine klare Frage: „Warum sollte man einem Aggressorland, das internationales Recht verletzt, die Oberhand geben?“
Für die Ukraine wird die Lage immer schwieriger – vor allem, wenn sie nicht mehr auf die uneingeschränkte Rückendeckung der USA zählen kann.
Autor: C. Hatty
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