Tag & Nacht

Mit weniger als 60 Tagen bis zur US-Präsidentschaftswahl spitzt sich der Kampf zwischen dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump und Vizepräsidentin Kamala Harris zu. Laut einer nationalen Umfrage von The Times und dem Siena College liegt Trump mit 48 Prozent knapp vor Harris, die auf 47 Prozent kommt. Dieses nahezu ausgeglichene Rennen sorgt für Hochspannung in der Endphase des Wahlkampfs.

Morgen steht das einzige geplante Fernsehduell zwischen den beiden Kandidaten an. Dieses Debatte birgt für beide das Potenzial, Wähler endgültig zu überzeugen oder abzuschrecken. Besonders für Kamala Harris geht es darum, die Unentschlossenen zu erreichen. Viele Amerikaner sind sich noch unsicher über ihre Person – die Chance, dies zu ändern, kommt morgen. Trump hingegen, der trotz seiner juristischen Probleme stabile Unterstützung genießt, muss weiterhin seine Basis mobilisieren und halten.

Ungewisse Zukunft für Trump

Ein zusätzlicher Twist im Wahlkampf: Der Richter in Trumps Strafprozess in Manhattan hat die Urteilsverkündung auf einen Zeitpunkt nach der Wahl verschoben. Das bedeutet, dass die Amerikaner wählen werden, ohne zu wissen, ob Trump, der erste ehemalige US-Präsident ist, der als Verbrecher verurteilt wurde und tatsächlich ins Gefängnis muss. Auch diese Unklarheit könnte die Wahl beeinflussen – doch ob zu Trumps Vorteil oder Nachteil, bleibt abzuwarten.

Gewalt im Westjordanland: Ein besorgniserregender Trend

Im Nahen Osten reißt die Gewaltwelle nicht ab. Gestern tötete ein bewaffneter Angreifer drei Israelis an einem Grenzübergang zwischen Jordanien und dem von Israel besetzten Westjordanland. Dieser Vorfall fügt sich in eine Kette von Eskalationen ein, die nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober und dem anschließenden Krieg in Gaza immer weiter zunehmen. Der Angreifer, dessen Identität nicht bekannt gegeben wurde, wurde erschossen.

Bereits am Freitag kam es zu weiteren tragischen Vorfällen: Eine US-türkische Doppelstaatsbürgerin wurde bei einer Protestaktion erschossen, und eine 13-jährige Palästinenserin starb an einer Schussverletzung, als sie von ihrem Fenster aus die Auseinandersetzungen zwischen israelischen Siedlern und Truppen beobachtete. Mehr als 600 Menschen sind laut den Vereinten Nationen seit dem 7. Oktober im Westjordanland getötet worden. Das ist die höchste Zahl seit Jahren – ein deutlicher Hinweis auf die eskalierende Lage in der Region.

Venezuela: Opposition unter Druck

Die politische Lage in Venezuela bleibt dramatisch. Edmundo González, der inoffizielle Gewinner der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Juli, hat das Land verlassen und ist nach Spanien geflüchtet. Ein Gericht hatte gegen ihn einen Haftbefehl erlassen und ihm unter anderem Verschwörung und Sabotage vorgeworfen. Präsident Nicolás Maduro, der trotz internationaler Kritik den Wahlsieg für sich beansprucht, geht hart gegen die Opposition vor und ließ Demonstrationen gewaltsam unterdrücken.

Mit González Flucht hat sich die politische Krise in Venezuela weiter zugespitzt. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung bröckelt, doch auch die Opposition scheint in der Defensive. Wie wird sich das Land aus diesem Teufelskreis aus Gewalt und Misstrauen befreien?

Weitere Schlagzeilen im Überblick:

Katholische Kirche: Mehr als 30 Priester und Missionare wurden über Jahrzehnte hinweg in pazifische Inselstaaten versetzt, nachdem sie etwa in Europa wegen Kindesmissbrauchs angeklagt oder verurteilt worden waren.

Ukraine: Die ukrainischen Streitkräfte haben den russischen Vormarsch auf die wichtige Stadt Pokrowsk aufgehalten.

Philippinen: Der Televangelist Apollo Carreon Quiboloy, der beschuldigt wird, einen internationalen Missbrauchsring geleitet zu haben, ist nach einer intensiven Fahndung verhaftet worden.

Iran: US-amerikanische und europäische Beamte haben bestätigt, dass der Iran Kurzstreckenraketen an Russland geliefert hat.

Russland: US-Staatsanwälte werfen Russland vor, ein amerikanisches Medienunternehmen bezahlt zu haben, um pro-kremlnahe Botschaften von konservativen Social-Media-Influencern verbreiten zu lassen.

Geheimdienste: Zum ersten Mal in der Geschichte ihrer Agenturen traten die Leiter der US-amerikanischen und britischen Geheimdienste gemeinsam in der Öffentlichkeit auf und diskutierten unter anderem über den Ukraine-Krieg und den Gaza-Konflikt.

Vietnam: Der Taifun Yagi hat den Norden des Landes mit Windgeschwindigkeiten von fast 210 km/h heimgesucht. Wahrscheinlich starben bis zu 200 Menschen.

Technologie: Eine Analyse von mehr als 3,2 Millionen Telegram-Nachrichten zeigt, wie die Plattform zum Tummelplatz für Kriminelle, Extremisten und Terroristen geworden ist.

Kultur: Der Regisseur Pedro Almodóvar gewann mit seinem Film „Room Next Door“ den Goldenen Löwen beim Filmfestival in Venedig.


Die Welt bleibt in Bewegung – was wird die nächsten Tage bringen? Bleibt dran!


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