Es gibt Momente in der Weltpolitik, die überraschen – und manchmal auch Hoffnung wecken. Ein solcher Moment ereignete sich am 26. April 2025 im Petersdom zu Rom. Während der feierlichen Abschiedszeremonien für Papst Franziskus kam es dort zu einem Treffen, das niemand auf dem Radar hatte: Donald Trump, der amtierende US-Präsident, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, begegneten sich und sprachen miteinander. Nach Monaten eisiger Funkstille, ausgelöst durch einen diplomatischen Eklat im Weißen Haus, fanden die beiden Staatschefs erneut zusammen – und das ganz ohne Berater, ohne Dolmetscher, nur sie zwei.
Rund 15 Minuten dauerte dieses Gespräch. Kein Marathon, eher ein politischer Espresso. Doch reichen solche kurzen Gespräche wirklich aus, um Bewegung in einen festgefahrenen Konflikt zu bringen? Vielleicht.
Ein Gespräch unter Kuppeln und Symbolen
Der Petersdom – diese Kulisse allein spricht Bände. Wo sonst, wenn nicht unter den riesigen Kuppeln des Vatikans, sollte man über Frieden sprechen? Ein Ort, an dem Jahrhunderte Diplomatie und Glauben sich überlagern. Genau hier saßen sie, Trump und Selenskyj, Kopf an Kopf. Keine Kameras, kein Blitzlichtgewitter, dafür ein Hauch von Geschichte, der in der Luft lag.
Selenskyj beschrieb das Treffen später als „symbolträchtig“ und wagte sogar das große Wort „historisch“. Wer könnte es ihm verdenken? Nach Jahren des Krieges, des Leids, der unzähligen Gespräche ohne Ergebnis – da wirkt selbst ein 15-Minuten-Dialog wie ein Funken Hoffnung.
Der harte Kern: Waffenstillstand und Friedensgespräche
Aber worüber sprachen sie wirklich? Ganz klar stand ein Thema im Zentrum: der vollständige, bedingungslose Waffenstillstand in der Ukraine. Trump zeigte sich dabei gewohnt direkt. Seine Botschaft: Die Vermittlung der USA sei kein Selbstläufer. Sollten keine Fortschritte erzielt werden, könne die amerikanische Unterstützung auch enden. Ein drohender Zeigefinger – aber auch ein Anstoß für Bewegung.
Ein bemerkenswerter Schachzug? Vielleicht ist es genau das, was in solchen Gesprächen zählt: Druck ausüben, Grenzen abstecken, aber gleichzeitig Gesprächsbereitschaft signalisieren.
Moskau bleibt nicht stumm
Interessant war auch, wie schnell nach dem Treffen Reaktionen folgten. Aus Moskau meldete sich Kremlsprecher Dmitri Peskow und bekundete Offenheit für Verhandlungen – ohne Vorbedingungen. Ein Satz, der aufhorchen ließ. Denn bisher zeigte sich Russland in den Friedensgesprächen eher unnachgiebig.
Gleichzeitig war auch aus Kiew ein klares Zeichen zu hören: Die Bereitschaft zu einem bedingungslosen Waffenstillstand stehe. Worte, die Gewicht haben – wenn sie denn tatsächlich in Taten münden.
Ein diplomatischer Hoffnungsschimmer?
Doch reicht das? Internationale Beobachter bewerteten das Treffen vorsichtig optimistisch. Man sah darin einen diplomatischen Schritt in die richtige Richtung – vielleicht der erste seit Langem. Aber die Zweifel bleiben. Russland hat in der Vergangenheit oft andere Signale gesendet als es tatsächlich handelte. Noch immer gibt es Berichte über Angriffe, über Kämpfe, über zivile Opfer.
Kann ein Treffen, das gerade einmal so lange dauert wie eine Kaffeepause, den Lauf der Dinge verändern? Oder ist es nur ein kleines Licht inmitten des Nebels?
Warum ausgerechnet jetzt?
Man könnte sich fragen: Warum gerade jetzt, warum in Rom? Vielleicht war es genau die richtige Zeit. Der Tod von Papst Franziskus hat die Mächtigen dieser Welt an einen Tisch, besser gesagt an einen Platz, gebracht. Ein Moment der Besinnung – und vielleicht auch der Einsicht. Manchmal entstehen aus Trauer neue Wege.
Für Trump war es sicher auch eine Gelegenheit, sich erneut als globaler Vermittler zu inszenieren. Und Selenskyj? Der ergriff die Chance, seine Bereitschaft zum Frieden zu demonstrieren – in einem Rahmen, der die Welt hinschauen ließ.
Bleibt der Funke bestehen?
Es bleibt die Frage, ob aus diesem symbolträchtigen Gespräch mehr wird als eine Randnotiz in den Geschichtsbüchern. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich Verhandlungstüren wirklich öffnen oder ob sie rasch wieder zufallen. Hoffnung ist erlaubt, Skepsis bleibt gesund.
Von C. Hatty
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