Donald Trump betrachtet das Amt des US-Präsidenten seit jeher als eine Art weltweite Geschäftsexpedition. Jetzt steht eine viertägige Reise durch Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate an – mit einer klaren Mission: Deals im Wert von über einer Billion Dollar an Land ziehen.
Statt auf große politische Strategie setzt Trump auf handfeste Geschäftsabschlüsse. Jeder Vertrag wird als Versprechen für neue Arbeitsplätze in den USA verkauft. Besonders ehrgeizig: Trump drängt die Saudis dazu, eine Summe zu investieren, die der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes entspricht.
Was für ein Zufall – Trumps politische Agenda passt nahtlos zu seinen geschäftlichen Interessen. Seine Familie hat aktuell sechs Immobilienprojekte mit einem mehrheitlich saudischen Unternehmen in Planung. Hinzu kommt ein Kryptowährungsdeal mit einem Partner aus den Emiraten und ein neues Luxusprojekt mit Golfplatz und Villen, finanziert durch Katar.
Doch es wird noch kurioser.
Die königliche Familie Katars versucht offenbar, Trump besonders intensiv zu umgarnen: Als Geschenk soll ihm ein umgebauter Luxusjet vom Typ Boeing 747-8 überreicht werden – ein potenzieller neuer Air Force One. Trump wischte sämtliche ethische Bedenken vom Tisch. Nur ein „Idiot“ würde so ein Angebot ablehnen, so seine Worte.
Gaza: Letzte US-Geisel freigelassen
Hamas ließ gestern Edan Alexander frei – die letzte lebende US-Geisel im Gazastreifen. Die Gruppe verkauft den Schritt als Geste des guten Willens, um sich amerikanische Unterstützung für ein Kriegsende zu sichern.
Handelskrieg auf Eis gelegt: USA und China setzen Zölle aus
Auch auf internationaler Bühne wurde verhandelt. Die USA und China haben sich darauf verständigt, ihre gegenseitigen Strafzölle für 90 Tage auszusetzen und die Gespräche fortzuführen. Trump kündigte an, in dieser Woche mit Präsident Xi Jinping zu sprechen – eine umfassende Einigung sei aber noch nicht in Sicht.
Die US-Regierung rudert offenbar zurück. Die wirtschaftlichen Folgen eines eskalierenden Handelskriegs drohen die globale Wirtschaft zu beschädigen. Der sogenannte „Zoll-Frieden“ ist ein weiteres Zeichen für die Grenzen von Trumps Konfrontationskurs im Handel.
Nach zweitägigen Gesprächen in Genf stimmten die USA zu, die Importzölle auf chinesische Waren von 145 auf 30 Prozent zu senken. China senkte im Gegenzug seine Zölle auf US-Produkte von 125 auf 10 Prozent. Die Börsen reagierten prompt mit Kurssprüngen.
China investiert in Lateinamerika
Währenddessen schlägt Xi Jinping neue Pflöcke ein – dieses Mal in Lateinamerika. Der chinesische Präsident empfängt diese Woche Brasiliens Staatschef sowie weitere Vertreter aus der Region. Die Botschaft: China bleibt auch dort ein fester wirtschaftlicher Akteur.
EU stellt Russland vor die Wahl
Auch Europa meldet sich zu Wort. Die EU stellte Russland ein Ultimatum: Entweder sofortige Waffenruhe in der Ukraine – oder eine neue Runde schmerzhafter Sanktionen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj forderte Wladimir Putin zu einem Treffen in der Türkei am Donnerstag auf. Trump mischte sich ebenfalls ein und stellte in Aussicht, selbst daran teilzunehmen. Eine Antwort aus dem Kreml blieb zunächst aus.
Was sonst noch wichtig war
Indien und Pakistan: Die Lage an der Grenze bleibt angespannt, doch bislang ohne größere Zwischenfälle. Die Aktienmärkte beider Länder reagierten positiv.
Türkei: Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kündigte an, ihre Waffen niederzulegen und sich nach über 40 Jahren aufzulösen.
Jemen: Trump erklärt überraschend den Sieg über die Huthi-Miliz. Warum – das bleibt unklar.
Musikszene: Die Mailänder Scala hat ihren neuen Musikdirektor bekannt gegeben: der Südkoreaner Myung-whun Chung.
Sean Combs: Im Prozess gegen den Musikmogul wegen Menschenhandels und sexueller Übergriffe sagte ein Mann aus, er sei dafür bezahlt worden, mit Combs’ Ex-Freundin Sex zu haben – während Combs zusah.
Kalifornien: Gouverneur Gavin Newsom ruft Städte und Gemeinden dazu auf, Obdachlosenlager zu verbieten.
Nachrichten aus dem Vereinigten Königreich
Einwanderung: Die britische Regierung will die Regeln verschärfen, damit sich weniger Menschen dauerhaft im Land niederlassen können.
London: Die Anti-Terror-Polizei ermittelt nach einem Brand in einem Haus, das Premierminister Keir Starmer gehört und vermietet wird.
Wirtschaft: Milliardenausgaben für das Militär sollen strukturschwache Städte wiederbeleben.
Der Vatikan
Erster Auftritt: Papst Leo XIV. hat in seiner ersten Pressekonferenz die Medien dazu aufgerufen, weniger mit verbalen Brandpfeilen zu arbeiten. Seine Themenwahl hat das Potenzial, weit über die Kirche hinaus Wirkung zu entfalten.
Von C. Hatty
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!