Tag & Nacht




Die US-Börsen sind am Donnerstag regelrecht abgestürzt – und das aus gutem Grund: Nach der überraschenden Einführung weitreichender Strafzölle durch Ex-Präsident Donald Trump reagierten Anleger weltweit schockiert. Der S&P 500 sackte um ganze 4,8 Prozent ab – der größte Verlust seit Juni 2020, dem Höhepunkt der Corona-Pandemie. Die Schockwellen waren global spürbar. Auch in Europa und Asien rutschten die Kurse ab.

Trump hatte zuvor Zölle in Höhe von 20 Prozent auf Importe aus der EU und 34 Prozent auf Waren aus China angekündigt – ein ökonomisches Erdbeben mit politischen Nachbeben.

„Wer einen von uns angreift, greift uns alle an“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kämpferisch. Europa denkt laut über harte Gegenmaßnahmen nach. Auch China ließ nicht lange auf eine Antwort warten und kündigte Schritte an, um seine Interessen zu schützen. Großbritannien hingegen zeigte sich vorsichtiger und betonte, dass die Gespräche mit den USA weiterlaufen würden.

Tech-Riesen unter Druck

Besonders heftig traf es den Technologiesektor. Apple verzeichnete einen Kurssturz von rund 9 Prozent. Der Grund: Die neuen Zölle betreffen zahlreiche Vorprodukte und Bauteile, auf die die US-Technologiebranche angewiesen ist. Viele Firmen könnten gezwungen sein, ihre Lieferketten radikal umzustellen – oder die steigenden Kosten an Verbraucher weiterzugeben.

Das bedeutet: Smartphones, Computer und Autos könnten bald deutlich teurer werden.

Reaktionen aus aller Welt

Der kanadische Premierminister Mark Carney sprach von einem „Wendepunkt im Welthandel“ und kündigte seinerseits 25 Prozent Strafzölle auf US-Fahrzeuge an. Gleichzeitig forderte er eine neue globale Handelsordnung – diesmal ohne die Vereinigten Staaten.

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum will als Reaktion die heimische Produktion von Lebensmitteln, Energie und Textilien ausbauen. Ziel: Die Abhängigkeit vom Handel mit den USA reduzieren.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief europäische Unternehmen dazu auf, sämtliche Investitionen in den USA vorerst einzufrieren – „bis Klarheit herrscht“, wie er sagte.

Asien besonders betroffen

Für viele asiatische Staaten war das ein schwarzer Tag. Länder wie Vietnam, Kambodscha und Thailand, die sich in den letzten Jahren als Fertigungsstandorte für den US-Markt etabliert hatten, sehen ihre Wirtschaftskraft in Gefahr. Besonders die Textilbranche in Bangladesch und Sri Lanka steht vor massiven Herausforderungen – die neuen Zölle treffen sie ins Mark.

Ob sich diese Länder dauerhaft als Alternative zu China halten können, steht plötzlich in den Sternen.

Autobauer zittern

Einer der radikalsten Schritte: Auf alle außerhalb der USA hergestellten Fahrzeuge wurde ein pauschaler Zoll von 25 Prozent eingeführt – mit sofortiger Wirkung. Trump begründete das mit der Hoffnung auf mehr Investitionen in amerikanische Fabriken. Doch Branchenexperten sehen das kritisch: Die höheren Kosten dürften letztlich beim Käufer landen.

Man fragt sich unweigerlich: Wer profitiert hier eigentlich wirklich von diesen Zöllen?

Weitere Weltnachrichten im Überblick

Während der wirtschaftspolitische Sturm tobt, überschlagen sich auch die internationalen Schlagzeilen:

  • In Gaza wurde eine Schule, die als Notunterkunft diente, von einem israelischen Luftangriff getroffen. Dutzende Menschen kamen ums Leben. Videos zeigen, wie Überlebende – darunter viele Kinder – zu Krankenwagen getragen werden. Die israelische Armee prüft den Vorfall.
  • In Südkorea hat das Verfassungsgericht einstimmig Präsident Yoon Suk Yeol abgesetzt. Er hatte im Dezember überraschend das Kriegsrecht ausgerufen. Jetzt soll innerhalb von 60 Tagen ein Nachfolger gewählt werden. Die Szene vor dem Gericht: jubelnde Demonstranten, Tränen, Umarmungen.
  • Die USA wurden von schweren Tornados und Überschwemmungen heimgesucht – mindestens sieben Menschen starben.
  • In New York kündigte Bürgermeister Eric Adams an, bei der nächsten Wahl als Unabhängiger anzutreten.
  • Eine medizinische Untersuchung in Großbritannien wirft neue Zweifel am Schuldspruch gegen die Krankenpflegerin Lucy Letby auf, die wegen Mordes an sieben Babys verurteilt wurde.
  • In Indien wurden Mitglieder einer hinduistischen Organisation aus Bolivien ausgewiesen – im Zusammenhang mit dubiosen Landgeschäften mit indigenen Gemeinden.
  • Und ein kleines Highlight am Rande: Ein dreijähriges Mädchen entdeckte auf einem Familienausflug in Ägypten ein 3.800 Jahre altes Amulett. Abenteuerurlaub mal anders.

Was bleibt?

Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, die politische Weltordnung wird einmal mehr auf die Probe gestellt. Trumps Zollschock hat das Zeug, globale Machtverhältnisse zu verschieben – wirtschaftlich wie diplomatisch.

Ein ruhiger Frühling sieht anders aus.

Andreas M. B.

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