Donald Trumps letzter Tag in der Golfregion hatte es in sich. Nach einem prunkvollen Empfang in Abu Dhabi und der Verleihung der höchsten zivilen Auszeichnung der Vereinigten Arabischen Emirate tritt der ehemalige US-Präsident die Heimreise nach Washington an. Im Gepäck: klare Botschaften, neue Wirtschaftsdeals – und eine ordentliche Portion Verunsicherung.
Trump ließ keinen Zweifel daran, dass für die USA Schluss ist mit dem sogenannten „Nation-Building“ und militärischen Eingriffen. Stattdessen setzt er auf Frieden durch wirtschaftliche Partnerschaften – ein Ansatz, der nicht überall auf Zustimmung stößt.
Einige arabische Zuhörer befürchten, dass damit auch der amerikanische Druck in Sachen Menschenrechte schwinden könnte. Und was passiert dann mit jenen Ländern, in denen kritische Stimmen ohnehin kaum Gehör finden?
Syrien: Rückkehr mit Hoffnung – und viel Skepsis
Ein interessanter Nebeneffekt: Unternehmer, die Syrien während des Bürgerkriegs verlassen hatten, planen offenbar ihre Rückkehr. Trumps Versprechen, die Sanktionen gegen das Land zu lockern, hat Bewegung ins Spiel gebracht. Außenminister Marco Rubio traf sich mit seinem syrischen Amtskollegen – angeblich, um eine Art „Fahrplan“ für die kommenden Monate zu skizzieren.
Doch wie stabil ist diese neue Offenheit wirklich? Und welche Rolle spielt dabei ein möglicher Deal mit dem Iran?
Iran: Atomgespräche – wieder einmal
Trump erklärte, seine Regierung sei „kurz davor“, ein neues Atomabkommen mit dem Iran zu erzielen. Konkrete Details ließ er jedoch offen – mal wieder. Ob es diesmal tatsächlich zu einer Einigung kommt oder alles im Sand verläuft wie schon so oft?
KI statt Kamele: Trump will die Arabischen Emirate zur Tech-Nation machen
Mit einem unterzeichneten Technologieabkommen will Trump die Vereinigten Arabischen Emirate zu einem Zentrum für künstliche Intelligenz machen. Ein riesiger Campus ist geplant – eine Tech-Oase mitten in der Wüste. Visionär oder Größenwahn? Die Zeit wird’s zeigen.
Ukraine und Russland: Friedensgespräche oder doch nur Show?
Parallel zu Trumps Abschied aus dem Nahen Osten trafen ukrainische und russische Delegationen in der Türkei ein – angeblich für die ersten Friedensgespräche seit drei Jahren. Doch schon der Auftakt wirkte chaotisch: Die Delegationen befanden sich in verschiedenen Städten, von einer gemeinsamen Sitzung keine Spur.
Putin schickte lediglich eine Delegation mittleren Ranges nach Istanbul. Selenskyj traf sich in Ankara mit dem türkischen Präsidenten Erdogan und kündigte an, eine kleinere Delegation unter Leitung seines Verteidigungsministers nach Istanbul zu entsenden.
Und dann platzte Trump mitten rein: Auf dem Rückflug in der Air Force One erklärte er, dass „nichts passieren wird, bevor Putin und ich uns persönlich treffen.“ Diplomatie à la Trump – gewohnt unkonventionell.
Die Verwirrung spiegelt das tiefe Misstrauen zwischen Kiew und Moskau wider. Selenskyj fordert einen sofortigen Waffenstillstand ohne Bedingungen – Putin hingegen will erst verhandeln, wenn Russland seine militärischen Ziele erreicht hat. Wer also sitzt hier eigentlich mit wem am Tisch?
Rafah: Vom Zufluchtsort zur Trümmerwüste
Im Gazastreifen herrscht derweil eine andere Realität. Die Stadt Rafah – einst Zuflucht für über eine Million Palästinenser – wird nun selbst zum Schauplatz der Zerstörung. Seit Ende des Waffenstillstands im März hat Israels Armee große Teile der Stadt dem Erdboden gleichgemacht.
Satellitenbilder zeigen gezielte Sprengungen und das Vorrücken schwerer Baumaschinen. Neue Militärposten entstehen, während sich die Hoffnung auf Sicherheit in Staub auflöst.
Das Gesundheitsministerium in Gaza meldete allein gestern über 75 Tote durch israelische Luftangriffe – eine Zahl, die kaum fassbar ist.
Weitere Schlagzeilen im Überblick:
- USA & Immigration: Über 20.000 Nationalgardisten sollen laut dem Heimatschutzministerium zur Unterstützung bei der Einwanderungskontrolle mobilisiert werden.
- Supreme Court: Richter prüfen, ob bei der Blockade von Trumps Maßnahmen Gerichte ihre Kompetenzen überschritten haben.
- Großbritannien: Ein Mann wurde wegen Brandstiftung an zwei Immobilien mit Verbindung zu Premierminister Starmer angeklagt.
- Vatikan: Der neue Papst Leo XIV. warnt vor den Gefahren durch Künstliche Intelligenz – und das keine Woche nach Amtsantritt.
- Kanada: Ein Waldbrand in Manitoba forderte zwei Menschenleben und zwang ein ganzes Dorf zur Evakuierung.
- USA & Gesundheit: Trotz eines starken Rückgangs bei Drogentoten plant die Trump-Regierung Kürzungen bei Hilfsprogrammen.
- Mexiko: Eine Influencerin wurde während eines TikTok-Livestreams in Jalisco erschossen – mutmaßlich von einem maskierten Täter.
Wirtschaft & Technologie:
- Indien: Trump behauptet, Indien wolle „keine Zölle“ für US-Waren. Das Außenministerium in Neu-Delhi sieht die Verhandlungen jedoch noch nicht am Ziel.
- US-Verbraucher: Erste Anzeichen für wirtschaftliche Belastungen mehren sich.
- Großbritannien: Ein Handelsdeal ermöglicht US-Fleischimporte – doch viele Briten bleiben skeptisch.
- YouTube & Podcasts: YouTube ist jetzt die Nummer eins unter den Podcast-Plattformen.
- Serbien: Ein Trump-Hotelprojekt in Belgrad gerät ins Wanken – ein Beamter hat offenbar wichtige Dokumente gefälscht.
Von Andreas M. B.
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