Tag & Nacht

Samstag, der 11. Januar 2025 – ein Datum, das sich viele Menschen im Westen und Norden Frankreichs merken werden. Vier Départements stehen weiterhin unter Hochwasserwarnung, während die Pegelstände steigen und die betroffenen Regionen an ihre Belastungsgrenzen bringen. Es ist eine Zeit, die Resilienz, Solidarität und Durchhaltevermögen erfordert.


Guipry-Messac: Ein Fluss auf Rekordniveau und Menschen zwischen Hoffnung und Verzweiflung

In Guipry-Messac, einer kleinen Gemeinde in der Bretagne, erreichte der Fluss ein neues Rekordniveau: 2,55 Meter. Das klingt abstrakt – doch für Franck Maury ist es eine bittere Realität. Zum dritten Mal in Folge steht er buchstäblich „bis zu den Knöcheln im Wasser“. Sein Haus ist noch immer 15 cm hoch überflutet.

„Wir hatten Zeit, ein paar Sachen zu erhöhen, aber es reicht nicht aus“, erzählt Franck, während er das Chaos um sich herum betrachtet. Trotzdem gibt er nicht auf: „Wir versuchen, alles wieder instand zu setzen.“ Doch wie oft kann man wieder aufbauen, ohne den Mut zu verlieren? Diese Frage schwebt über vielen, die in ähnlicher Lage sind.

Auch die Feuerwehr hat alle Hände voll zu tun. „Wir prüfen die Häuser, um sicherzugehen, dass es den Bewohnern gut geht und sie keine Evakuierung brauchen“, erklärt der diensthabende Feuerwehrleutnant Mathieu Plantard. Nur ein Bewohner und seine beiden Hunde mussten bisher aus ihrem Zuhause gebracht werden – ein kleines Wunder angesichts der Lage.


Gisors: Hoffnung nach der Flut

In Gisors, einer Gemeinde im Département Eure, zeigt sich eine vorsichtige Entspannung. Der Pegel ist gesunken, was es den Einsatzkräften ermöglicht, mit dem Abpumpen des Wassers in den betroffenen Häusern zu beginnen. Für Édouard Gherman ist das Schlimmste glimpflich ausgegangen: „Nur der Keller wurde überflutet.“

Trotzdem bleiben die Schäden erheblich. Nicolas Veyer, Generaldirektor der städtischen Dienste von Gisors, versichert: „Die Stadt wird in Zusammenarbeit mit dem Staat und der Präfektur ein Verfahren zur Anerkennung als Naturkatastrophe einleiten.“ Diese Maßnahme könnte den Betroffenen zumindest finanzielle Entlastung bringen – ein kleiner Lichtblick inmitten des Chaos.


Vier Départements bleiben alarmiert

Am Abend des 11. Januar 2025 waren immer noch vier Départements in Alarmbereitschaft wegen Hochwassergefahr. Die Pegelstände der Flüsse steigen, und Meteorologen warnen vor weiteren Niederschlägen in den kommenden Tagen. Das bedeutet für viele Menschen in den betroffenen Regionen: weitere Tage der Unsicherheit, beschädigte Häuser und der ständige Kampf gegen das Wasser.

Doch eines wird in dieser Krise auch deutlich: die enorme Hilfsbereitschaft der lokalen Gemeinschaften und Einsatzkräfte. Ob Feuerwehr, Stadtverwaltung oder Nachbarn – alle ziehen an einem Strang, um den Betroffenen zu helfen. Und das ist vielleicht die wichtigste Botschaft in diesen schwierigen Zeiten.


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