Tag & Nacht




In einer der bislang umfassendsten Offensiven des Krieges hat die Ukraine gestern mehrere Luftwaffenstützpunkte tief in Russland angegriffen. Die koordinierte Drohnenattacke traf Ziele von Ostsibirien bis an die westliche Grenze – eine Reihe russischer Militärflugzeuge gingen dabei in Flammen auf.

Doch auch die Ukraine musste einen herben Rückschlag hinnehmen: Eine russische Rakete schlug in einem ukrainischen Ausbildungslager ein und tötete mindestens zwölf Soldaten. Dies geschah nur wenige Stunden, nachdem Russland laut ukrainischen Angaben den größten nächtlichen Luftangriff seit Kriegsbeginn gestartet hatte.

Und das alles während heute in Istanbul eigentlich Friedensgespräche zwischen ukrainischen und russischen Delegationen beginnen sollen.

Drohnen aus Lastwagen heraus gestartet

Laut einem ukrainischen Sicherheitsbeamten wurden die ukrainischen Drohnen heimlich per Lkw nach Russland gebracht und von dort aus gestartet. Ziel: mehrere russische Luftwaffenstützpunkte. Nach Angaben desselben Beamten sollen Dutzende Flugzeuge beschädigt worden sein. Bilder und Berichte aus sozialen Netzwerken bestätigen brennende Flugzeuge auf mehreren russischen Flugfeldern.

Ein russischer Militärblogger bezeichnete den Angriff als einen „rabenschwarzen Tag für die russische Luftwaffe“. Treffender lässt sich die Stimmung in Moskau wohl kaum zusammenfassen.

Friedensverhandlungen und gegenseitige Vorwürfe

Bei einem früheren Gespräch in Istanbul hatten beide Seiten ihre Vorstellungen von Frieden dargelegt. Doch seitdem werfen ukrainische Offizielle Russland Verzögerungstaktiken vor. Der gestrige Angriff wird die Verhandlungen mit Sicherheit nicht einfacher machen.

Blutige Eskalation in Rafah – über 20 Tote bei Hilfsverteilung

Auch im Nahen Osten eskalierte die Lage erneut. In Rafah, im Süden des Gazastreifens, wurden bei einem Vorfall an einem Hilfsverteilungszentrum über 20 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Laut palästinensischen Gesundheitsbehörden hatten sich Menschen dort versammelt, um Lebensmittel zu erhalten, als sie plötzlich unter Beschuss gerieten.

Ein israelischer Militärsprecher sagte, es seien lediglich Warnschüsse abgegeben worden – was die dramatischen Folgen kaum entschärft.

Rettungskräfte der palästinensischen Hilfsorganisation Roter Halbmond bargen mindestens 23 Leichen in der Nähe des Zentrums. Das Rote Kreuz behandelte 179 Patienten, 21 davon kamen bereits tot im Feldlazarett an. Das Gesundheitsministerium von Gaza spricht von 31 Todesopfern.

Gaza in der Hungerfalle

Seit Israel im März jegliche Lieferungen von Nahrung, Treibstoff und Medikamenten blockiert, leidet die Bevölkerung Gazas unter akuter Not. Rund um die Hilfszentren – betrieben von amerikanischen Sicherheitsfirmen – entstehen dabei immer wieder chaotische Situationen. Die gestrigen Ereignisse zeigen einmal mehr, wie gefährlich selbst der Versuch, Hilfe zu leisten, derzeit in Gaza ist.

Weitere internationale Entwicklungen im Überblick:

  • Mexiko: Über 2.600 Richter und Magistrate werden in einer umfassenden Justizreform neu gewählt.
  • Indien: Wegen der Aussetzung von Visa-Interviews platzen für tausende Studierende die USA-Pläne.
  • Malaysia: Eine LGBTQ-Veranstaltung wurde nach Drohungen und Hasskommentaren abgesagt. Der zuständige Minister sprach von „abweichender Kultur“.
  • Deutschland: In einem Krankenhausbrand in Hamburg starben mindestens drei Menschen, über 50 wurden verletzt.
  • Kanada: In Saskatchewan und Manitoba wüten dutzende Waldbrände.
  • Nordkorea: Russland liefert offenbar Waffen an das Regime in Pjöngjang – eine gefährliche Verschiebung der Kräfteverhältnisse.
  • Indien-Pakistan: Der militärische Konflikt ist abgeklungen, doch der Streit ums Wasser flammt neu auf.

Wirtschaft & Technik

  • Ölmarkt: Saudi-Arabien, Russland und sechs weitere OPEC-Plus-Staaten verlängern ihre erhöhte Fördermenge – schon den dritten Monat in Folge.
  • Arbeitsmarkt: Junge US-Absolventen finden zunehmend schwer Arbeit – Unternehmen setzen vermehrt auf KI statt auf Berufseinsteiger.
  • Handel: Die anti-europäische Haltung vieler US-Konservativer erschwert die Verhandlungen über neue Zollabkommen erheblich.

Von C. Hatty

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