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Die russischen Angriffe auf die Ukraine haben eine neue Intensität erreicht. Am Mittwoch, dem 15. Januar, trafen Raketen und Drohnen wesentliche Infrastrukturen in der Westukraine. Diese Eskalation folgt auf einen großangelegten ukrainischen Angriff auf russische Energie- und Militäranlagen, der von Kiew als die bislang „bedeutendste“ Operation auf russischem Boden bezeichnet wurde.


Angriffe auf zentrale Infrastruktur

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj setzte Russland über 40 Raketen und mehr als 70 Drohnen ein. Ziel der Angriffe waren primär das Stromnetz und andere wichtige Einrichtungen, die bereits seit Beginn der Invasion vor drei Jahren unter Beschuss stehen. Die Folge: wiederholte Stromausfälle in weiten Teilen des Landes, insbesondere in den Regionen Lwiw, Iwano-Frankiwsk und anderen westlichen Gebieten.

Im Gebiet Lwiw wurden zwei wichtige Infrastrukturobjekte in den Bezirken Drohobytsch und Stryj getroffen. Ein Raketenangriff in der Nähe des Dorfes Sknyliw hinterließ einen sechs Meter breiten Krater, glücklicherweise ohne Verletzte. Ähnlich verliefen die Angriffe in der Nachbarregion Iwano-Frankiwsk, wo ebenfalls kritische Infrastrukturen beschädigt wurden.


Zunehmende Belastung der Energieversorgung

Das staatliche Energieunternehmen Ukrenergo meldete Notabschaltungen in sieben Regionen der Ukraine, darunter im Osten, Süden und Zentrum des Landes. Solche Angriffe, die gezielt auf die Energieversorgung zielen, haben das tägliche Leben der ukrainischen Bevölkerung massiv beeinträchtigt. Energieminister German Haluschtschenko sprach von einer „massiven Terrorattacke“, die darauf abziele, die Zivilbevölkerung zu demoralisieren und die Infrastruktur zu destabilisieren.


Ukrainische Reaktion: Gegenschlag auf russischem Boden

Die russischen Angriffe stehen in direktem Zusammenhang mit einem ukrainischen Gegenschlag, der einen Tag zuvor durchgeführt wurde. Kiew hatte dabei militärische und energetische Ziele in Russland angegriffen. Dieser Angriff, laut ukrainischen Quellen der größte seiner Art seit Beginn des Krieges, wurde als klare Botschaft an Moskau interpretiert.

Die Reaktion Russlands ließ nicht lange auf sich warten. Kremlsprecher betonten, dass jede westliche Waffenlieferung, die zu Angriffen auf russischem Boden führe, eine systematische und verschärfte Vergeltung nach sich ziehen werde. Im Raum steht auch die Drohung, den neu entwickelten hypersonischen Raketen „Orechnik“ einzusetzen, oder gar Kiew ins Visier zu nehmen.


Ein Konflikt ohne Ende in Sicht

Die Eskalation der Angriffe zeigt, wie wenig Raum für diplomatische Lösungen derzeit bleibt. Russland scheint entschlossen, den Druck auf die Ukraine weiter zu erhöhen – sowohl militärisch als auch psychologisch. Die Ukraine wiederum signalisiert, dass sie nicht nur verteidigen, sondern auch angreifen kann, selbst auf russischem Boden.

Die Leidtragenden bleiben wie immer die Zivilisten. Während Raketen auf die Ukraine niedergehen, wird die Energieversorgung unterbrochen und der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen erschwert. Die Frage bleibt: Gibt es überhaupt noch einen Weg aus dieser Spirale der Gewalt?


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