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Der französische Konzern Bonduelle, der noch immer in Russland tätig ist, wird nach Veröffentlichungen in russischen sozialen Netzwerken jetzt beschuldigt, die Invasion der Ukraine zu unterstützen.

Der französische Lebensmittel Multi Bonduelle, der sich auf die Vermarktung von Gemüse spezialisiert hat, wird aufgrund von Bildern, die am 30. Dezember in russischen sozialen Netzwerken erschienen, beschuldigt, den russischen Invasionskrieg in der Ukraine zu unterstützen.

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Ein Post von „Ярцево LIVE“ auf VKontakt (dem russischen Facebook), der inzwischen gelöscht wurde jedoch inzwischen aber auch auf Twitter verbreitet wurde, zeigt ein Foto eines Korbes voller Bonduelle-Konserven mit einer Beschreibung, die impliziert, dass der französische Konzern die russische Seite aktiv unterstützen würde.

Laut demselben Post seien 10.000 dieser Körbe ausgeliefert worden, zusammen mit einem Flugblatt, auf dem zu lesen war: „Wir wünschen Ihnen alles Gute und einen schnellen Sieg!“.

„Irreführende Informationen“?
„Ярцево LIVE“ erwähnt außerdem Ekaterina Eliseeva, Mitglied des Exekutivkomitees der Gruppe und Geschäftsführerin von Bonduelle EurAsia Markets, die den russischen Streitkräften einen „schnellen Sieg“ wünscht. Ebendiese Ekaterina Eliseeva hat die Akademie des FSB, des Nachfolgegeheimdienstes des sowjetischen KGB, durchlaufen, um Übersetzerin zu werden. Sie ist jedoch nicht unbedingt mit dem FSB verbunden.

Die Nachricht wurde in der Ukraine sofort von Persönlichkeiten und Medien wie Obozrevatel aufgegriffen. In Frankreich wurde sie von dem unabhängigen Journalisten Stéphane Kenech gesehen, der auf die Ähnlichkeit des Kleidungsstücks, das ein Mann auf dem Foto des mit Bonduelle-Konserven gefüllten Korbs trug, mit einer russischen Uniform hinwies.

In einer Erklärung des Konzerns, die am 31. Dezember erschien, wurden „irreführende Informationen“ sowie Aussagen, die den Mitgliedern des Unternehmens zugeschrieben wurden, dementiert. Bonduelle gibt jedoch an, dass das Unternehmen weiterhin in Russland tätig sei, „mit dem einzigen Ziel, den Zugang der Bevölkerung zu wichtigen Nahrungsmitteln zu gewährleisten“.

Bonduelle ist weiterhin in Russland tätig
Das Unternehmen hält in der Tat seine Aktivitäten in Russland aufrecht und verweist auf saisonale Aktivitäten, deren Einstellung „sowohl kurz- als auch langfristig schwerwiegende Folgen hätte“.

Der Konzern sieht es als seine „Verantwortung an, den Zugang der Bevölkerung zu grundlegenden Nahrungsmitteln zu gewährleisten und alles zu tun, um nicht zu einer Nahrungsmittelknappheit beizutragen“.

Bonduelle bekräftigt jedoch, dass alle Gewinne, die während des Konflikts durch Verkäufe in Russland erzielt wurden, „für den künftigen Wiederaufbau der Infrastruktur und der Agrar- und Lebensmittelökosysteme, die durch den Konflikt in der Ukraine geschädigt wurden, bestimmt sind“.

Der Konzern führt nach eigenen Angaben in Verbindung mit NGOs Lebensmittelspenden durch. Bonduelle teilte auf seinem russischen Telegram-Konto mit, dass es an der Operation „Paniers de Bienveillance“ teilnimmt, einer Initiative der russischen Lebensmittelbank, die Lebensmittelkörbe an Bedürftige liefert.

Wie der französische Journalist Stéphane Kenech berichtet, spricht der Leiter des russischen Bezirks Podolsk, Dmitry Zharikov, auf seinem Telegram-Account jedoch von der Initiative „Körbe des Wohlwollens“ als einer Initiative, die „Geschenke für Militärangehörige und ihre Familien sammeln“ solle.

Es ist also durchaus möglich, dass einige dieser Körbe in den Händen von Familien von Soldaten gelandet sind, die sich derzeit an der Front befinden. Wie die Zeitung Journal du Dimanche bereits zu Beginn des Krieges berichtete, sind ethnische Minderheiten und die Ärmsten Bevölkerungsschichten unter den russischen Soldaten überrepräsentiert.


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