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Seit mehreren Wochen hört man immer wieder von ukrainischen Luftangriffen auf russisches Territorium, auch auf Städte, die weit von der Front entfernt sind. Das sind Methoden mit unklaren Ergebnissen, die Fragen aufwerfen.

Während sich die Kräfte Kiews und Moskaus in der Ukraine weiterhin bekämpfen, haben in den letzten Tagen mehrere Angriffe russisches Territorium getroffen, manchmal weit entfernt von den Frontlinien. Diese Angriffe werden der Ukraine zugeschrieben, obwohl sich Kiew nie offiziell dazu bekannt hat.

Am Montag, dem 5. Dezember, wurden zwei Flugplätze in Engels in der Oblast Saratow und Diagilewo in der Oblast Rjasan wahrscheinlich von ukrainischen Drohnen getroffen. Diese Ziele waren weit von der Front entfernt. Die Stadt Engels ist beispielsweise mehr als 800 Kilometer Luftlinie von der ukrainischen Stadt Charkiw entfernt. Am nächsten Tag wurde ein Flugplatz in der Grenzregion Kursk ins Visier genommen. In den letzten Wochen wurden immer wieder russische Gebiete ins Visier genommen, darunter die Krim und die Stadt Belgorod, die 50 km von der Grenze entfernt liegt.

Laut Thibault Fouillet, Experte für Militärstrategie und Forschungsbeauftragter bei der Fondation pour la Recherche Stratégique (FRS), der von der Zeitung DDM zitiert wird, zeugen diese Schläge in erster Linie von ukrainischer Expertise und nicht von einer neuen Strategie.

„Diese Art von Schlägen ist nicht neu: Wir hatten sie zum Beispiel diesen Sommer auf der Krim. Aber es gibt einen ukrainischen Willen, immer weiter entfernt zuzuschlagen: Es ist eher eine technische als eine strategische Veränderung, die Ukrainer haben jetzt die Fähigkeit, in der ferne zuzuschlagen“, erklärte Thibault Fouillet.

Allerdings sind die Ergebnisse dieser Angriffe nicht kriegsentscheidend und auch nicht sehr bedeutend: drei tote russische Soldaten und zwei beschädigte Flugzeuge, wahrscheinlich durch die Trümmer der Drohnen, die nach diesen Angriffen abgefangen wurden, sowie ein brennender Öllagertank.

Diese Schläge verändern den Konflikt nicht, die verursachten Schäden verhindern nicht, dass die Stützpunkte funktionieren. Sie sind eher symbolischer Natur. Die Ukraine hat sich nie zu diesen Angriffen in Russland bekannt, um jede weitere Eskalation zu vermeiden.

Begrenzung der ukrainischen Luftschläge
Dennoch könnten solche Aktionen für den Verbündeten USA Anlass zur Sorge sein. Das Wall Street Journal schrieb am 5. Dezember, dass die USA Raketenwerfer für die ukrainische Armee modifiziert hatten, um zu verhindern, dass sie Langstreckenmunition auf russisches Territorium abfeuern können.

Militärexperten sehen auch keine Gefahr, dass die Ukraine auf russisches Territorium vorrücken könnte: Die Kosten würden einen eventuellen Nutzen bei weitem übersteigen. Die Frage mag sich für die Krim stellen, aber ein ukrainischer Angriff auf russische Städte könnte möglicherweise eine nukleare Eskalation nach sich ziehen…


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