Tag & Nacht

Ein Skitag in der spanischen Skistation Astún wurde am 18. Januar zu einem Albtraum. Ein schwerer Unfall mit einem alten Sessellift forderte 30 Verletzte, darunter vier Schwerverletzte. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine gerissene Metallkomponente das Unglück verursacht hat.

Dramatische Szenen am Berg

Samstagmorgen, bei klarem Himmel und perfekten Bedingungen, fuhren 80 Skifahrer mit einem Sessellift den Hang hinauf, als plötzlich das Unfassbare geschah. „Alles passierte so schnell“, berichtete eine Augenzeugin. „Die Sitze begannen zu wackeln, Menschen wurden regelrecht in die Luft geschleudert.“

Eine gebrochene Metallrolle – Teil des Umlenkmechanismus, der die Seilbewegung ermöglicht – hatte dazu geführt, dass der Tragseilzug schlagartig erschlaffte. Der plötzliche Spannungsverlust verursachte gefährliche Schwingungen im Seil, wodurch zahlreiche Passagiere in die Tiefe stürzten. Andere blieben in der Luft hängen und mussten mühsam von Rettungskräften befreit werden.

Rettungsaktion in großem Umfang

Die Station wurde binnen Minuten in einen improvisierten Rettungsstützpunkt verwandelt. 15 Krankenwagen, fünf Rettungshubschrauber und zahlreiche Bergrettungskräfte waren im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen und die Evakuierung abzuschließen. Die vier Schwerverletzten wurden in umliegende Krankenhäuser geflogen, während die leichter Verletzten vor Ort behandelt wurden.

„Das war eine der schwierigsten Rettungsaktionen, die wir je durchgeführt haben“, sagte ein Vertreter der Rettungskräfte. Die skifahrenden Familien und Freunde der Opfer konnten schnell beruhigt werden – eine psychologische Unterstützung stand zur Verfügung.

Alter Sessellift unter Verdacht

Der Unfall lenkt die Aufmerksamkeit auf die Technik des betroffenen Lifts. Das Baujahr des Sessellifts, 1989, macht ihn zu einer der ältesten Anlagen der Station. Während regelmäßige Wartungsarbeiten gesetzlich vorgeschrieben sind, stellt sich die Frage, ob die Alterung der Komponenten ausreichend berücksichtigt wurde. „Solche Bauteile sind nicht für die Ewigkeit gemacht“, sagte ein Experte für Seilbahntechnik. Ob die Materialermüdung oder unzureichende Wartung ausschlaggebend war, ist Gegenstand laufender Untersuchungen.

Skistationen im Fokus der Sicherheit

Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Sicherheitsstandards von Skigebieten, insbesondere bei älteren Anlagen. Während moderne Seilbahnen mit redundantem Sicherheitsdesign ausgestattet sind, weisen ältere Modelle oft Schwachstellen auf. „Ein solcher Unfall sollte in Europa nicht passieren“, erklärte ein Vertreter einer internationalen Organisation für Seilbahnsicherheit.

Die Betreiber der Station in Astún haben den betroffenen Lift bis auf Weiteres außer Betrieb genommen. Auch andere ältere Lifte der Anlage werden einer eingehenden Inspektion unterzogen.

Konsequenzen für die Zukunft

Während die Verletzten versorgt werden und die Behörden den genauen Unfallhergang analysieren, stellt sich die Frage, ob die Standards für Wartung und Modernisierung in Skigebieten verschärft werden sollten. Viele europäische Skigebiete betreiben noch ältere Lifte, deren Technik nicht mehr dem neuesten Stand entspricht.

Der Unfall in Astún dient als schmerzhafte Erinnerung daran, dass Sicherheit auf der Piste nicht nur die individuelle Vorsicht der Skifahrer betrifft, sondern auch die Infrastruktur selbst. Ob dieser Vorfall zu einem Umdenken bei Betreibern und Behörden führt, wird sich zeigen.


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