Tag & Nacht




Es klingt wie ein Szenario aus einem Katastrophenfilm, aber es ist Realität: Mehr als 500 Menschen sind im südfranzösischen Le Muy (Var) nach dem Einsturz der einzigen Zufahrtsstraße in einem Ferienpark gestrandet. Schuld daran sind die heftigen Unwetter, die das Wochenende über die Region getroffen haben.

Eine Brücke kollabiert – und Hunderte sitzen fest

Der Zugang zu dem betroffenen Ferienpark, der „Domaine des Canebières“, führte ausschließlich über eine Brücke, die jetzt durch die starken Regenfälle und die anschwellenden Wassermassen eines nahegelegenen Flusses, der den Argens speist, zerstört wurde. Die Brücke „brach einfach in zwei Teile“, berichtete Liliane Boyer, die Bürgermeisterin von Le Muy. Jetzt ist die Straße unpassierbar und gesperrt, während Rettungskräfte fieberhaft versuchen, eine Lösung für die Evakuierung der Eingeschlossenen zu finden.

Notfall-Evakuierungen mit dem Hubschrauber

Die meisten der betroffenen Personen befinden sich in Mobilheimen des Ferienparks, darunter etwa 60 Touristen, die dort ihren Urlaub verbringen wollten. Glücklicherweise sind die Menschen laut Behörden „in Sicherheit“ und haben vorerst ausreichend Wasser, Strom und Lebensmittel. Dennoch muß in der angespannten Situation schnell gehandelt werden: Vier besonders gefährdete Personen – zwei Kranke und zwei ältere Menschen – wurden am Sonntagnachmittag per Hubschrauber evakuiert, zwei ins Krankenhaus und zwei in ein Pflegeheim.

Die übrigen Bewohner sind zwar vorerst noch vor Ort, aber Pläne für ihre Versorgung und eventuelle Evakuierung laufen bereits. „Wir werden versuchen, die Touristen zurückzubringen und die anderen mit Proviant zu versorgen, damit das Leben vor Ort weitergehen kann“, erklärte Boyer.

Folgen der Unwetter im gesamten Département Var

Die heftigen Regenfälle und Überschwemmungen, die das Var am Wochenende und den Tagen zuvor heimsuchten, haben weite Teile der Region in Mitleidenschaft gezogen. Das Département stand bis Sonntag um 16 Uhr unter Wetterwarnung der Stufe Orange wegen Starkregen, Überflutungen und Hochwassergefahr. Durch das Unwetter kam es bereits seit Samstag zu Stromausfällen. Am Sonntagabend waren noch rund 150 Haushalte im gesamten Département ohne Strom, so der Energieversorger Enedis.

Das Beispiel von Le Muy zeigt eindrucksvoll, wie schnell Wetterextreme die Infrastruktur und das Leben in einer Region lahmlegen können – und dass dabei oft nur improvisierte Maßnahmen die Situation retten. Man fragt sich: Wie bereitet man sich besser auf solche Katastrophen vor, wenn die Natur ihre Kraft entfaltet?

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