Schwere Unwetter haben am Freitag, dem 25. Oktober, Teile des südfranzösischen Departements Var getroffen und erhebliche Schäden verursacht. Ganze Straßenzüge sind gesperrt, eine Sektion der A8 steht unter Wasser, und in vielen Gebieten herrscht Alarmstufe Orange wegen drohender Hochwasser. Besonders die Flüsse Aille und Argens stehen unter Beobachtung, da sie weiter ansteigen könnten.
Zwei Monate Regen in nur drei Stunden
„Es hat die Menge von zwei Monaten Regen in nur drei Stunden gegeben“, erklärt Yohan Laurito, ein Meteorologe von Météo Varoise. Laut ihm begannen die sintflutartigen Regenfälle in der Region um Draguignan und zogen über Le Muy und Vidauban. Besonders stark betroffen war Vidauban, wo die Behörden sogar eine Teilstrecke der Autobahn A8 wegen Überschwemmungen sperren mussten. „Es wurden in manchen Gebieten bis zu 200 Liter Regen pro m2 verzeichnet“, so Laurito weiter.
Die Präfektur des Departements Var bestätigt, dass in der vergangenen Nacht die Niederschläge im Raum Vidauban besonders heftig ausfielen. Dort mussten auch 80 Kinder aus einem Freizeitzentrum vorsorglich in eine Schule evakuiert werden.
Vorsicht bleibt geboten: Flüsse steigen weiter
Die Situation bleibt angespannt: Der Pegel des Flusses Aille erreichte am Freitagmorgen eine Höhe von acht Metern, berichtet Vigicrues, der nationale Hochwasserdienst. Auch der Argens, ein weiterer bedeutender Fluss in der Region, zeigt bereits deutliche Überflutungszeichen, die sich laut der Präfektur noch verstärken könnten. „Die Flüsse des Departements werden auch heute und am Wochenende weiter auf die Regenfälle reagieren“, warnt die Präfektur in einem offiziellen Schreiben.
Die Prognosen klingen düster: Bis Sonntagmorgen könnte der Niederschlag in einigen Regionen des Var kumulativ weitere 250 bis 300 Liter erreichen – mit lokalen Spitzenwerten sogar noch darüber hinaus. Um die Bevölkerung zu schützen und eine bessere Koordinierung zu gewährleisten, hat der Präfekt das Départementale Einsatz-Zentrum aktiviert. Außerdem wird die Bevölkerung dazu aufgefordert, auf Reisen möglichst zu verzichten und sich von Flussläufen fernzuhalten.
Straßensperrungen und geschlossene Brücken
Die Auswirkungen der Regenfälle sind überall spürbar. Im Var sind zahlreiche Nebenstraßen gesperrt, und eine Überschwemmung der Autobahn A8 führt zu erheblichen Verkehrsproblemen. Besonders gefährlich ist jedoch die Situation in den angrenzenden Departements wie dem Gard, das ebenfalls unter Alarmstufe Orange steht. Hier wurden aus Sicherheitsgründen mehrere Brücken geschlossen und wichtige Verkehrsverbindungen gesperrt.
Auch im Gard ist die Lage kritisch. Erst in der letzten Woche hatte es heftige Regenfälle gegeben, die zu außergewöhnlichen Überschwemmungen führten – und nun könnte sich die Situation erneut verschärfen. Die Behörden stehen rund um die Uhr in Bereitschaft und beobachten die Pegelstände der Flüsse genau.
Der Klimawandel – eine Rolle im Hintergrund?
Man fragt sich: Wird das Wetter immer extremer? Die jüngsten Unwetter in Frankreich und anderen Teilen Europas scheinen den Verdacht zu bestätigen, dass der Klimawandel eine zunehmende Rolle bei extremen Wetterereignissen spielt. Wetterexperten sind sich einig, dass es in Zukunft vermehrt zu solchen Ereignissen kommen könnte – nicht nur in Frankreich, sondern weltweit.
Besonders besorgniserregend ist, dass selbst Regionen, die bisher weniger anfällig für Überschwemmungen oder andere Naturkatastrophen waren, nun häufiger von solchen Wetterextremen betroffen sind. In den kommenden Tagen bleibt für die Menschen im Var und im Gard nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu üben und die Warnungen der Behörden ernst zu nehmen. Die Sicherheitsmaßnahmen, wie die Sperrung von Straßen und Brücken, mögen lästig erscheinen, sind aber notwendig, um Leben zu schützen.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Ereignisse dieser Woche sind ein deutliches Signal: Es wird immer wichtiger, sich an diese Wetterextreme anzupassen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Die Infrastruktur in gefährdeten Gebieten muss verbessert und auf Extremwetter vorbereitet werden. Das umfasst nicht nur bessere Drainagesysteme und Hochwasserschutzmaßnahmen, sondern auch klare Evakuierungspläne und eine schnelle Informationsweitergabe an die Bevölkerung.
In solchen Situationen ist es entscheidend, dass die Kommunikation zwischen Behörden, Medien und der Öffentlichkeit reibungslos funktioniert. Nur so kann verhindert werden, dass Menschenleben durch plötzliche Wetterumschwünge in Gefahr geraten.
Ein Ausblick ins Wochenende
Auch wenn der Regen hoffentlich bald nachlässt – die Pegelstände der Flüsse könnten bis weit ins Wochenende hinein kritisch bleiben. Besonders in der Nacht auf Samstag und Sonntag sind weitere Überflutungen nicht auszuschließen. Jeder, der in den betroffenen Regionen unterwegs ist, sollte seine Pläne überdenken und sich auf mögliche Einschränkungen einstellen. Sicherheit geht vor.
Wie geht es weiter? Es bleibt spannend – und vielleicht etwas nervenaufreibend. Aber mit der richtigen Vorsicht und Zusammenarbeit wird die Region diese Unwetterperiode überstehen, so wie es in der Vergangenheit auch schon gelungen ist. Und irgendwann scheint auch wieder die Sonne, selbst nach dem stärksten Sturm.
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