Die Welt steht in Flammen – im übertragenen und im wörtlichen Sinne. Während sich die Nachrichten mit den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten sowie den politischen Turbulenzen in den USA unter Donald Trumps zweiter Amtszeit beschäftigen, wütet eine andere Katastrophe weiter: der Klimawandel.
Erinnern wir uns: Vor wenigen Tagen erlebte Spanien heftige Unwetter. Straßen verwandelten sich in reißende Ströme, Autos wurden wie Spielzeug fortgeschwemmt, Häuser standen unter Wasser. In Australien tobt fast gleichzeitig ein Zyklon mit zerstörerischen Windgeschwindigkeiten, lässt tausende Haushalte ohne Strom zurück und zwingt Menschen zur Flucht.
Diese Naturkatastrophen sind keine Einzelfälle. Wir wissen längst, dass die Erderhitzung extreme Wetterlagen verstärkt. Doch haben wir als Gesellschaft daraus die richtigen Schlüsse gezogen?
Die vergessene Krise
Kriege und politische Machtkämpfe beherrschen die Schlagzeilen – verständlich, schließlich bedrohen sie Menschenleben unmittelbar. Doch es gibt eine Bedrohung, die sich schleichend durch unser aller Leben zieht und langfristig sogar katastrophalere Folgen hat: die Klimakrise.
Die globalen Temperaturen steigen unaufhörlich. In vielen Regionen nehmen Dürren zu, während andere mit sintflutartigen Regenfällen kämpfen. Wälder brennen, Gletscher schmelzen, Küstenstädte ringen mit dem steigenden Meeresspiegel. Trotzdem bleibt der Klimaschutz oft nur eine Randnotiz, wenn es um politische Entscheidungen geht.
Milliarden für Verteidigung – und für den Klimaschutz?
Die aktuellen weltpolitischen Krisen haben einen klaren Effekt: Viele Länder erhöhen ihre Verteidigungsausgaben drastisch. Deutschland plant Hunderte Milliarden für neue Rüstungssysteme, Kampfjets und Verteidigungsstrategien auszugeben. Und ja, Sicherheit ist ein essenzielles Gut – doch was ist mit der Sicherheit unseres Planeten?
Wenn sich Staaten aufrüsten, um geopolitische Bedrohungen abzuwehren, müssen sie gleichzeitig die größte existenzielle Bedrohung unserer Zeit bekämpfen: den Klimawandel. Es wäre fatal, wenn der Klimaschutz als „zweitrangig“ abgestempelt wird, nur weil andere Krisen lauter und unmittelbarer erscheinen.
Denn die Folgen des Klimawandels sind nicht weniger tödlich. Sie zerstören Existenzen, destabilisieren ganze Regionen und verschärfen ohnehin schon bestehende Konflikte. Schon heute führen Wasserknappheit und Umweltzerstörung zu Fluchtbewegungen – und das wird sich in den kommenden Jahrzehnten weiter verstärken.
Der falsche Fokus?
Was würde passieren, wenn ein Bruchteil der gigantischen Rüstungsausgaben in erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und Klimaanpassungsmaßnahmen fließen würde? Könnten wir nicht unzählige Menschenleben retten, wenn wir den Planeten weniger zerstören, anstatt uns gegen die Folgen der Zerstörung zu verteidigen?
Es geht hier nicht um ein Entweder-oder. Sicherheitspolitik und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen. Doch während für Waffen Milliarden locker gemacht werden, kämpfen Klima- und Umweltschutzprojekte oft um jeden Euro.
Ein Beispiel: Wenn Städte stärker von Überschwemmungen betroffen sind, bräuchten sie dringend bessere Schutzmaßnahmen – doch diese werden häufig nur zögerlich finanziert. Genauso fehlen massive Investitionen in die Energie- und Verkehrswende.
Klimaschutz ist Sicherheitspolitik
Was oft übersehen wird: Klimaschutz IST eine Frage der Sicherheit. Wer heute in nachhaltige Systeme investiert, verhindert zukünftige Krisen. Wer den Klimawandel ignoriert, schafft neue Bedrohungen – seien es soziale Unruhen, Hungersnöte oder Massenfluchten.
Daher muss die Politik dringend umdenken. Wenn Milliarden für Verteidigung da sind, dann gibt es auch Geld für den Klimaschutz. Die Ausrede, dass „kein Budget“ vorhanden sei, zählt nicht mehr.
Die Welt in der Krise – und der Klimawandel wartet nicht
Spanien unter Wasser, Australien im Sturmchaos – das sind keine abstrakten Warnsignale, sondern Realität. Während Kriege kommen und gehen, bleibt die Klimakrise bestehen. Sie ist nicht weniger bedrohlich als geopolitische Konflikte.
Die Natur gibt uns unmissverständliche Zeichen. Die Frage ist nur: Wann hören wir endlich auf, sie zu übersehen?
Von Andreas M. Brucker
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