Tag & Nacht

Es ist wieder soweit: Der Himmel über Teilen Frankreichs verdunkelt sich, und schwere Regenfälle drohen. Am Donnerstag, dem 26. September, gab Météo-France bekannt, dass die Départements Savoie und Isère wegen Regen und Hochwasser in die Warnstufe Orange hochgestuft wurden. Diese beiden Départements gesellen sich nun zu den bereits betroffenen Departements Corrèze, Jura, Ain und Haute-Savoie – insgesamt stehen somit sechs Départements unter Warnstufe Orange.

Doch was bedeutet das für die Menschen vor Ort? Und warum scheint sich das Wetter in diesen Regionen aktuell so dramatisch zu entwickeln?

Dauerregen im Osten

Vor allem im Osten Frankreichs, also in den Départements Savoie, Isère, Jura, Ain und Haute-Savoie, erwartet man ununterbrochene Niederschläge für mindestens 12 Stunden. Klingt nach einer ungemütlichen Angelegenheit, aber es steckt mehr dahinter. Météo-France warnt, dass die Regenmengen auf 50 bis 80 Liter pro m2 ansteigen könnten – und das wäre nur das Mindestmaß. Es gibt Abschnitte, in denen sogar bis zu 100 Liter fallen könnten. Diese heftigen Regenmengen bergen ein großes Risiko für die Bevölkerung. Flüsse könnten über die Ufer treten, und in Hanglagen könnten Schlammlawinen für Chaos sorgen.

Was vielleicht für einige nach einer typischen Herbstwetterlage klingt, könnte in den betroffenen Gebieten ernsthafte Konsequenzen haben. Überflutete Straßen, beschädigte Infrastruktur und im schlimmsten Fall Menschen, die ihre Häuser verlassen müssen – das ist die Realität, mit der die Bewohner dieser Regionen rechnen müssen.

Corrèze unter Wasser

Ein weiterer Brennpunkt der Wetterlage ist das Département Corrèze. Hier sind in den letzten drei Tagen bereits große Mengen Regen gefallen. Am Donnerstag rechnet man mit weiteren 50 bis 60 Litern – in einigen Teilen des Départements könnten es sogar 80 Liter werden. Die Gefahr von Überflutungen ist hier besonders hoch, da der Boden bereits gesättigt ist und weiteres Wasser kaum aufnehmen kann.

Die Menschen in der Corrèze sollten besonders wachsam sein. Schon kleine Gewässer können durch die fortlaufenden Niederschläge zu reißenden Flüssen werden, und einmal ausgelöst, ist es schwer, ein Hochwasser aufzuhalten.

Was ist eigentlich eine „Atmosphärische Fluss“-Lage?

Ein faszinierendes, aber auch bedrohliches Wetterphänomen spielt in dieser Situation eine entscheidende Rolle – der sogenannte „Atmosphärische Fluss“. Dieser Begriff beschreibt einen schmalen Luftstrom, der große Mengen feuchter Luft über weite Distanzen transportiert. In diesem Fall stammt die feuchte Luft aus den Antillen und zieht in einem regelrechten Luftkorridor über den Atlantik nach Europa.

Dieser „Atmosphärische Fluss“ verstärkt die aktuellen Regenfälle enorm. So kommt es, dass die Niederschläge intensiver und langanhaltender sind, als man es sonst gewohnt ist. Kurzum: Es regnet nicht nur einfach – es strömt.

Für Wetterfans und Meteorologen ist dieses Phänomen eine spannende Sache, doch für die Betroffenen in den Départements bedeutet es vor allem eines: Sie müssen sich auf ernsthafte Wetterkapriolen einstellen.

Keine Entwarnung in Sicht

Interessanterweise sind benachbarte Départements wie Rhône oder Drôme bisher nicht in den Alarmzustand versetzt worden. Doch wie so oft bei Wetterlagen dieser Art gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Die aktuellen Entwicklungen und insbesondere die Regenmengen sollten genau beobachtet werden, denn in einigen Regionen, die oft sensibler auf solche Wetterlagen reagieren – wie zum Beispiel Teile der Savoie und Isère – könnte sich die Lage schnell zuspitzen. Météo-France wird die Situation kontinuierlich überwachen.

Was bedeutet das für den Alltag?

Für die betroffenen Gebiete heißt das: Das Leben verlangsamt sich. Der Weg zur Arbeit könnte länger dauern, da viele Straßen möglicherweise überschwemmt sind. Pendler sollten besonders auf Durchsagen und Warnungen achten, um nicht in gefährliche Situationen zu geraten. Und was ist mit dem Wochenende? Freizeitpläne könnten buchstäblich ins Wasser fallen. Ein entspannter Ausflug in die Berge der Savoie? Lieber nicht – es sei denn, man hat Lust, durch Schlamm zu waten.

Ein weiteres Risiko: Stromausfälle. Bei heftigen Regenfällen und Stürmen sind beschädigte Stromleitungen keine Seltenheit. Ein wenig Vorbereitung, wie Kerzen und Taschenlampen, kann in solchen Situationen nicht schaden.

Fazit?

Im Moment sieht es danach aus, dass die nächsten Tage in Teilen Frankreichs alles andere als sonnig und ruhig verlaufen werden. Wer sich in den betroffenen Départements aufhält, sollte wachsam sein und regelmäßig die Wetterwarnungen lesen. Vor allem Autofahrer und Menschen, die in hochwassergefährdeten Gebieten wohnen, müssen sich auf Einschränkungen einstellen.

Natürlich kann sich das Wetter schnell wieder beruhigen – aber sicher ist das nicht. Denn eines steht fest: Wenn es in den Bergen und Tälern Frankreichs regnet, dann hört es manchmal so schnell nicht wieder auf.


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