In einem äußerst heiklen Vorfall hat der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth detaillierte Pläne für Luftangriffe auf Ziele im Jemen in einem Gruppenchat über die App „Signal“ preisgegeben – zwei Stunden bevor die Angriffe auf die Huthi-Miliz begannen. Brisant: In diesem Chat befand sich auch Jeffrey Goldberg, Chefredakteur des Magazins The Atlantic. Das Weiße Haus bestätigte gestern den Vorfall, der zuvor von der Zeitschrift selbst öffentlich gemacht worden war.
Der Journalist Goldberg war offenbar versehentlich von Michael Waltz, dem nationalen Sicherheitsberater, zu der Chatgruppe hinzugefügt worden. Die Konversation fand außerhalb gesicherter Regierungskanäle statt – ein absoluter Tabubruch, wenn es um klassifizierte und hochsensible Kriegsplanung geht.
Beamte des Verteidigungsministeriums zeigten sich entsetzt darüber, dass Hegseth Kriegspläne der USA in einer kommerziellen Chat-App diskutierte. Allein das könnte bereits einen Verstoß gegen das Spionagegesetz darstellen – ein Gesetz, das den Umgang mit vertraulichen Informationen streng regelt.
Laut Goldberg enthielt Hegseths Nachricht vom 15. März um 11:44 Uhr „operative Details bevorstehender Angriffe auf den Jemen, einschließlich Informationen über Ziele, eingesetzte Waffen und den Ablauf der Angriffe“. Hätten gegnerische Kräfte der USA diese Informationen abgefangen, so Goldberg, hätte das die Sicherheit amerikanischer Militär- und Geheimdienstmitarbeiter – insbesondere im Nahen Osten – gefährden können.
Ein weiteres Detail: Vizepräsident JD Vance, ebenfalls Teilnehmer des Gruppenchats, äußerte Bedenken bezüglich der Angriffe. Seiner Ansicht nach profitierten vor allem europäische Staaten von den US-Maßnahmen zum Schutz der Schifffahrtsrouten gegen Huthi-Angriffe. „Ich hasse es einfach, Europa schon wieder aus der Patsche zu helfen“, schrieb Vance. Daraufhin Hegseth: „Ich teile deinen Ekel vor Europas Schmarotzerei voll und ganz. Es ist ERBÄRMLICH.“
Tiefe politische Gräben in Israel brechen erneut auf
Israel kämpft derzeit an mehreren Fronten: militärisch in Gaza, im Libanon, im besetzten Westjordanland und im Jemen – aber auch innenpolitisch brodelt es gewaltig. Alte Konflikte brechen wieder auf und werfen große Fragen über Israels Zukunft auf.
Die Regierungskoalition von Premierminister Benjamin Netanjahu greift erneut nach mehr Kontrolle. Laut Netanjahu soll damit die Macht nicht gewählter Bürokraten und Richter beschränkt werden, die angeblich die gewählten Vertreter behindern. Kritiker hingegen sehen einen klaren Interessenkonflikt – schließlich steht Netanjahu wegen Korruption selbst vor Gericht.
Die Wiederaufnahme des Krieges in Gaza hat ihm politisch offenbar genutzt und seine fragile Koalition gestärkt – was den öffentlichen Frust zusätzlich anheizt.
USA und Russland sprechen über Waffenruhe in der Ukraine
Gestern trafen sich Vertreter Russlands und der USA in Saudi-Arabien zu Gesprächen über eine mögliche begrenzte Waffenruhe im Ukrainekrieg. Laut russischen Staatsmedien soll heute eine gemeinsame Erklärung folgen.
Steven Witkoff, den Donald Trump als seinen persönlichen Gesandten für Wladimir Putin benannt hat, erklärte, Ziel sei eine vollständige 30-tägige Waffenruhe. In dieser Zeit sollen Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden beginnen. Ob dieser Weg realistisch ist, bleibt offen.
Laut Einschätzung von Journalisten sieht der Kreml geopolitische und wirtschaftliche Vorteile darin, Trumps Vorstoß für eine Waffenruhe zu unterstützen. An den Kriegszielen Russlands habe sich allerdings nichts geändert.
Weitere Schlagzeilen weltweit
– Türkei: Die Verhaftung von Präsident Erdogans wichtigstem politischen Rivalen löst die größten Proteste seit über zehn Jahren aus.
– Afghanistan: Die USA haben laut afghanischen Behörden und einem US-Offiziellen Kopfgelder auf drei hochrangige Taliban-Funktionäre gestrichen.
– Libanon: Das Land braucht dringend Finanzhilfen zum Wiederaufbau – dafür muss es allerdings grundlegende Reformen angehen.
– Klimawandel: Viele Länder haben Einwegplastiktüten verboten – doch Papiertüten sind nicht automatisch umweltfreundlicher.
– Japan: Die Autoindustrie steht unter Druck – mögliche Zölle auf Exporte in die USA machen Planungen zunichte.
– Großbritannien: Vogelgrippe bei einem Schaf entdeckt – ein weltweit erster Fall, wie die Regierung mitteilt.
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