Maros Sefcovic, der Handelskommissar der EU, sprach gestern mit Howard Lutnick, dem US-Handelsminister, einen Tag nachdem Präsident Trump angekündigt hatte, dass er die 50-prozentigen Zölle auf alle EU-Importe verschieben werde, um mehr Zeit für Verhandlungen zu schaffen. Sefcovic schrieb später in sozialen Medien, dass sich die EU „nach wie vor voll und ganz konstruktiven und zielgerichteten Bemühungen“ für ein Abkommen verpflichtet fühle.
Am Sonntag sprach Trump telefonisch mit Ursula von der Leyen, der Präsidentin der Europäischen Kommission. Eine Sprecherin der Kommission, Paula Pinho, sagte gestern, dass das Gespräch zwischen den beiden Führungspersönlichkeiten den Verhandlungen „neuen Schwung“ gegeben habe. Ziel ist es, vor dem 9. Juli eine Lösung zu finden – an diesem Tag sollen ansonsten die Zölle in Kraft treten.
Doch der Weg zur Deeskalation bleibt schwierig. Die USA und die EU verfolgen weiterhin unterschiedliche Prioritäten. Und es ist unklar, ob sich die Forderungen oder Angebote überhaupt signifikant verändert haben.
Ein Sprecher der Kommission sagte gestern, dass die EU weiterhin vorschlage, dass beide Seiten die Zölle auf Industriegüter auf null senken. Er deutete außerdem an, dass die EU ihre Listen für Vergeltungszölle überarbeite – mit denen europäische Länder amerikanische Importe wie Maschinen, Sojabohnen und Bourbon belegen könnten.
Die Trump-Regierung hat von den europäischen Ländern verlangt, ihr Verbrauchssteuersystem sowie zentrale digitale Vorschriften zu ändern – Forderungen, die europäische Beamte ablehnen.
Ukraine: Während Russland weiter angreift, zieht sich die USA zurück
Russland startete gestern erneut massive Luftangriffe auf ukrainische Städte und Dörfer, während sich die USA zunehmend aus dem Konflikt und diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Kriegs zurückziehen.
Mindestens 355 russische Drohnen seien laut der Ukraine über das Land geschwärmt, begleitet von neun Raketen, die von Bombern abgefeuert wurden. Der Angriff erfolgte, nachdem Trump in sozialen Medien Präsident Wladimir Putin beschuldigte, „völlig DURCHZUDREHEN“ in seinem Versuch, die Ukraine zu erobern – gleichzeitig warf er jedoch dem ukrainischen Präsidenten vor, provokative Worte benutzt zu haben. In einem Kommentar sagte er: „Das ist nicht Trumps Krieg.“
Trotz seiner Rhetorik hat Trump sich geweigert, sich den Europäern bei neuen Finanzsanktionen gegen Russland anzuschließen, und hat der Ukraine keine neuen Waffen oder andere Hilfen angeboten. Trumps Beschwerden über das anhaltende Töten, gepaart mit seiner Weigerung, Putin auch nur einen bescheidenen Preis zahlen zu lassen, sei ein bekanntes Muster, sagen Experten und Beamte.
Ein Autofahrer rast in eine Menschenmenge in Liverpool
Fast 50 Menschen wurden gestern verletzt, als ein Fahrer in eine Menschenmenge raste, die den Premier-League-Sieg Liverpools feierte. Vier Kinder wurden verletzt, eines davon schwer. Der Fahrer, ein 53-jähriger Brite, wurde von der Polizei festgenommen.
Die stellvertretende Polizeichefin Jenny Sims sagte, die Ermittler gingen davon aus, dass es sich um einen Einzelfall handle, der nicht als Terrorakt eingestuft werde. Sie sagte, die Behörden suchten keine weiteren Beteiligten, machte aber bisher keine Angaben zu einem möglichen Motiv.
WEITERE WICHTIGE NACHRICHTEN
Venezuela: Die Partei des Autokraten Nicolás Maduro erklärte sich bei den Regional- und Parlamentswahlen zum Sieger, doch die Wahllokale waren nahezu leer, und die Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht.
Gaza: Der Leiter eines neuen, umstrittenen Hilfsprogramms im Gazastreifen trat zurück, da er seine Arbeit nicht unabhängig ausüben könne.
Migration: Die Trump-Regierung hat Tausende venezolanische Migranten zur freiwilligen Ausreise gedrängt .
Energie: US-Firmen, die große Batterien zur Speicherung grüner Energie produzieren, sind auf chinesische Komponenten und staatliche Subventionen angewiesen. Trumps Zölle und Steuerpläne könnten das gefährden.
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