Tag & Nacht

Seit 1990 ist der Meeresspiegel im Verhältnis zu den Häusern in Venedig um durchschnittlich 30 Zentimeter angestiegen. In der Nacht von Mittwoch, dem 23. auf Donnerstag, dem 24. Juni, erlebte die Stadt ein Hochwasser, das berühmte „acqua alta“.

Theoretisch gibt es in Venedig im Sommer kein acqua alta. Doch in der Nacht von Mittwoch, 23. auf Donnerstag, 24. Juni – die zweite Nacht in Folge – füllte das Wasser der Lagune den Markusplatz. Es war die Gelegenheit für die Besucher, erstaunliche Fotos zu machen und im ursprünglichen Sinn des Wortes auf dem Wasser zu gehen. „Es ist schön, es reflektiert alle Lichter. Wir sind das erste Mal in Venedig“, sagt ein französisches Paar.

Das Schlimmste steht noch bevor, warnen Wissenschaftler
In Venedig steigt das Meer immer mehr, und die Stadt versinkt in der Lagune. 32 Zentimeter sind seit 1990 verloren gegangen. Hinter der hübschen Postkartenansicht verbirgt sich eine reale Bedrohung. Bei der derzeitigen Geschwindigkeit des steigenden Wassers werden die Fundamente der Paläste Schwierigkeiten haben, standzuhalten. Die Erdgeschosse der Häuser sind zunehmend verwaist. Außerdem ist der Markusdom, der im 11. Jahrhundert erbaut wurde, den Fluten ausgesetzt wie nie zuvor in der Geschichte. Dort musste man Pumpen fest installieren.

Für Wissenschaftler steht das Schlimmste noch bevor. „Die Perioden mit außergewöhnlichen Überschwemmungen werden häufiger werden, da der Meeresspiegel ständig steigt. Früher hatten wir zwei oder drei Überschwemmungen im Jahr. Jetzt werden es mindestens 20 sein“, sagt Georg Umgiesser, Ozeanograph am italienischen Nationalen Forschungszentrum, gegenüber France 2.


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