Am Sonntag, dem 28. Juli, sind etwa 21 Millionen der insgesamt 30 Millionen Venezolaner aufgerufen, an einer hoch spannungsgeladenen Präsidentschaftswahl teilzunehmen. Die Wahl steht im Zeichen eines dramatischen Duells zwischen dem amtierenden Präsidenten Nicolas Maduro, der vor einem möglichen „Blutbad“ gewarnt hat, und dem Kandidaten des „Wechsels“, Edmundo Gonzalez Urrutia.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen
Obwohl insgesamt zehn Kandidaten zur Wahl stehen, konzentriert sich alles auf das Duell zwischen Maduro und Gonzalez Urrutia. Die Wahllokale sind von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends geöffnet, und die Ergebnisse werden noch in der Nacht erwartet. Laut Umfragen liegt die Opposition klar in Führung, doch Beobachter sind sich einig, dass das Rennen eng ist. Das Maduro-Regime zeigt sich trotz ungünstiger Zahlen siegessicher.
Seit Beginn des Jahres wurden 135 Personen im Zusammenhang mit der Oppositionskampagne verhaftet, berichtet die Menschenrechtsorganisation Foro Penal. Zudem verhinderten die venezolanischen Behörden einen Flug der Copa Airlines aus Panama, der eine Gruppe ehemaliger lateinamerikanischer Präsidenten als Wahlbeobachter nach Venezuela transportieren sollte.
Der Kampf um die Zukunft Venezuelas
Nicolas Maduro, 61 Jahre alt und politischer Erbe von Hugo Chavez, strebt eine dritte Amtszeit an. Sein Herausforderer, der 74-jährige Diplomat Edmundo Gonzalez Urrutia, sprang kurzfristig für die oppositionelle Anführerin Maria Corina Machado ein, die von der Wahl ausgeschlossen wurde. „Am 28. Juli entscheidet sich die Zukunft Venezuelas für die nächsten fünfzig Jahre – zwischen einem Venezuela des Friedens oder der Gewalt“, sagte Maduro.
Die Worte Maduros sorgten auch international für Aufsehen. Der brasilianische Präsident Lula äußerte sich besorgt und betonte: „Maduro muss lernen, dass man bleibt, wenn man gewinnt. Wenn man verliert, geht man.“ Urrutia rief die Bürger dazu auf, am Ende des Wahltages in die Wahllokale zu kommen und die „Klarheit der Ergebnisse“ zu überprüfen.
Ein Land in der Krise
Venezuela, einst eines der reichsten Länder Lateinamerikas dank seiner Ölreserven, steckt in einer beispiellosen Wirtschaftskrise. Sieben Millionen Venezolaner haben das Land bereits verlassen. Maduro lud die Geflüchteten ein, zurückzukehren. Die Mehrheit der im Land Verbliebenen lebt in großer Armut, mit einem kollabierten Gesundheits- und Bildungssystemen.
Man muss kein Prophet sein, um die Bedeutung dieser Wahl für die Venezolaner zu erkennen. Es ist ein kritischer Moment, in dem sich entscheidet, ob das Land in eine Zukunft des Friedens oder der Gewalt eintreten wird. Bleibt nur zu hoffen, dass der Wille des Volkes respektiert wird und die Wahl friedlich verläuft.
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