Tag & Nacht




Seit dem 10. April hält ein rätselhafter Vermisstenfall die Region Nouvelle-Aquitaine in Atem. Agathe Hilairet, eine 28-jährige Joggerin, ist spurlos verschwunden, nachdem sie wie so oft zu einem morgendlichen Lauf in der Nähe ihres Wohnorts Vivonne aufgebrochen war. Die junge Frau kehrte nicht zurück – und löste damit eine der größten Suchaktionen der letzten Jahre in der Region aus.

Ein normaler Morgen – und dann Stille

Es war gegen 10:30 Uhr, als Agathe sich auf ihre übliche Joggingrunde begab. Was zunächst wie ein ganz gewöhnlicher Donnerstag begann, verwandelte sich wenige Stunden später in eine fieberhafte Suche: Ihr Vater, beunruhigt über ihr Ausbleiben, meldete die Vermisstenanzeige – und brachte damit eine ganze Maschinerie in Gang.

Mehr als 100 Einsatzkräfte, Hubschrauber, Drohnen

Die Antwort der Behörden war entschlossen und umfassend: Über 110 Gendarmen durchkämmten seither das Gelände zwischen Vivonne, Voulon, Celle-Lévescault und Gençay. Dabei kamen Spürhunde, ein Helikopter, mehrere Drohnen und sogar Taucher zum Einsatz. Koordiniert wird die Suchaktion von einem temporären Kommandozentrum im Parc de Vounant – ein Zeichen, wie ernst die Lage genommen wird.

Besonderes Augenmerk gilt zwei Orten: „Les Grands Ormeaux“ und „Le Champ Salaud“ bei Voulon. Dort wurde das Handy der Vermissten zuletzt geortet – in einem Radius von 250 Metern.

Wer ist Agathe Hilairet?

Agathe ist kein unbeschriebenes Blatt. In ihrer Heimatgemeinde war sie beliebt, sportlich engagiert und bestens vernetzt – unter anderem als aktives Mitglied eines Laufclubs. Ihre sportlichen Leistungen waren beachtlich, oft lief sie Strecken von bis zu 20 Kilometern.

Die Bürgermeisterin von Vivonne, Rose-Marie Bertaud, sprach der Familie öffentlich ihre Solidarität aus – verbunden mit einem Appell: Bitte keine privaten Suchaktionen, sie könnten die Ermittlungen gefährden.

Ein präziser Zeugenaufruf

Die Gendarmerie hat ein detailliertes Fahndungsprofil veröffentlicht: Agathe ist 1,65 Meter groß, sehr schlank (35 kg), sie trug beim Verschwinden ein schwarzes kurzes Sportoutfit, hatte die Haare zusammengebunden und ihr Smartphone am Handgelenk befestigt.

Die Bevölkerung wurde gebeten, jede noch so kleine Beobachtung an die Gendarmerie in Vivonne zu melden: 05 49 43 41 15.

Die Schatten der Vergangenheit

Die Ähnlichkeit zu früheren tragischen Fällen ist erschreckend. Viele erinnern sich noch an Alexia Daval, die 2017 nach einem Joggingausflug tot aufgefunden wurde. Auch sie galt zunächst „nur“ als vermisst. Solche Fälle werfen ein bedrückendes Licht auf die Gefahren, denen Frauen – insbesondere allein sportlich Aktive – ausgesetzt sein können.

Ermittlungen auf Hochtouren

Die Staatsanwaltschaft in Poitiers hat eine Untersuchung wegen „besorgniserregenden Verschwindens“ eingeleitet. Neben der lokalen Kriminalpolizei ist auch die spezialisierte Rechercheeinheit im Einsatz. Handy- und Standortdaten werden ausgewertet, Überwachungsbilder geprüft, jeder Schritt rekonstruiert. Alle Möglichkeiten – von Unfall bis hin zu kriminellen Motiven – werden berücksichtigt.

Ein Dorf hofft – und hält inne

In Vivonne ist nichts mehr wie zuvor. Die Straßen sind ruhiger, die Menschen stiller – und doch vereint im Wunsch: Agathe soll lebend gefunden werden. Die Hilfsbereitschaft ist groß, die Emotionen spürbar. Hoffnung liegt in der Luft, aber auch Angst – denn je mehr Zeit vergeht, desto drängender wird die Frage: Was ist mit Agathe geschehen?

Catherine H.

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