Das Becken von Arcachon, berühmt für seine Austernzucht, steht erneut im Zentrum eines Umwelt-Skandals. Nach starken Regenfällen kam es zu Überflutungen, die offenbar Abwasser in die Austernparks spülten. Die Folge: eine Kontamination, die bereits im Dezember 2023 zu zahlreichen Fällen von Magen-Darm-Erkrankungen führte und den Verkauf der Austern zeitweise stoppte.
Ein altbekanntes Problem – das eskaliert
Wer in der Gemeinde Lanton wohnt, kennt das Problem nur zu gut: Sobald es stark regnet, laufen die Abwasserkanäle über. Fäkalien und andere Verunreinigungen fluten die Straßen und fließen schließlich ins Meer. Doch diesmal scheint der Fall schwerwiegender zu sein.
Einige Experten warnen schon lange davor, dass das Abwassersystem des Beckens nicht für die zunehmend extremen Wetterbedingungen ausgelegt ist. Und die Vorwürfe gehen noch weiter: Es wird untersucht, ob es zu illegalen Einleitungen durch eine Tochtergesellschaft des Wasserversorgers Veolia gekommen ist.
Garde à vue und politische Konsequenzen
Die Affäre hat mittlerweile eine juristische Dimension erreicht. Eine hochrangige Vertreterin von Veolia sowie die Direktorin des Syndikats für Abwasserentsorgung (SIBA) wurden bereits mehrere Stunden lang in Polizeigewahrsam genommen. Am 18. Februar wurde zudem der Bürgermeister von Arcachon von den Behörden befragt.
Umweltaktivisten und Austernzüchter haben genug. Ein Zusammenschluss mehrerer Verbände hat Klage wegen „Ökozids“ eingereicht. „Das Becken ist eine besonders empfindliche Umweltzone. Die Vorfälle sind zu gravierend, um sie einfach hinzunehmen“, erklärt Thierry Lafon, Austernzüchter aus Gujan-Mestras.
Wie geht es weiter?
Noch sind viele Fragen offen: War das Desaster eine unvermeidliche Folge der starken Regenfälle – oder hätten die Behörden es verhindern können? Und falls es zu illegalen Abwassereinleitungen kam, wer trägt die Verantwortung?
Eines ist sicher: Die Austernzüchter brauchen schnelle Antworten. Denn jede weitere Kontamination gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch eine der wichtigsten wirtschaftlichen Ressourcen der Region.
Autor: C.H.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!