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Grenoble, Paris oder auch Nizza gehören laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts Montaigne zu den französischen Städten mit den höchsten Schulden.

Die Verschuldung der französischen Großstädte nimmt seit 2021 tendenziell immer weiter zu. Dies geht aus einer Studie des Institut Montaigne hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Der eher als liberal eingestufte Think Tank hat die Finanzen und Investitionen von zwölf französischen Großstädten untersucht: Bordeaux, Grenoble, Lille, Lyon, Marseille, Montpellier, Nantes, Nizza, Paris, Rennes, Straßburg und Toulouse. Seiner Meinung nach stellt diese Verschuldung eine potenzielle Bedrohung für zukünftige Investitionen dar, die für den ökologischen Wandel unbedingt notwendig sind.

Die Schlussfolgerung des Institut Montaigne ist eindeutig: „Grüne, sozialistische oder rechte Rathäuser sind gleichermaßen dem Risiko einer schlechten Finanzverwaltung ausgesetzt“, so das Institut.

Der wichtigste Maßstab, der für die Studie herangezogen wurde, ist die Entschuldungskapazität der Städte, die anhand der geschätzten Zeit berechnet wird, in der sie ihre Schulden zurückzahlen könnten, würden sie ihre gesamten Bruttoersparnisse dafür verwenden.

Toulouse ist nach diesem Kriterium die tugendhafteste Stadt. Die von dem Republikaner Jean-Luc Moudenc geleitete Stadtverwaltung wies 2021 eine Entschuldungsdauer von drei Jahren auf. Dies steigt jedoch auf der Grundlage des Haushaltsvoranschlags für 2023 auf viereinhalb Jahre.

Montpellier liegt auf dem zweiten Platz. Die Stadt des Sozialisten Michaël Delafosse konnte 2021 noch eine Entschuldungsdauer von 3,7 Jahren vorweisen, die jedoch mit dem Haushalt 2023 auf siebeneinhalb Jahre ansteigt. Lyon, das von dem EELV-Grünen Grégory Doucet geleitet wird, vervollständigt das Spitzentrio. Die geschätzte Entschuldungsdauer im Jahr 2021 betrug 4,1 Jahre. Auf der Grundlage ihres Haushaltsvoranschlags für 2023 steigt diese Laufzeit nur leicht auf 4,5 Jahre.

Auf den letzten drei Plätzen der Rangliste befindet sich Grenoble auf Platz 10. Die grüne EELV-Stadtverwaltung von Eric Piolle wies im Jahr 2021 eine Entschuldungsdauer von 8,3 Jahren auf. Diese Dauer sinkt allerdings bis 2023 auf 6,5 Jahre. Paris belegt den 11. und vorletzten Platz mit einer Dauer von 24 Jahren im Jahr 2021. Auf der Grundlage des Haushaltsvoranschlags für 2023 sinkt diese Laufzeit auf neun Jahre.

Den 12. und letzten Platz belegt Nizza. Die Stadt von Christian Estrosi (Horizons) weist für 2021 eine Entschuldungsdauer von sage und schreibe 52,9 Jahren auf und liegt damit deutlich über der Warnschwelle von 10 Jahren und der Alarmschwelle von 12 Jahren, die im Gesetz zur Planung der öffentlichen Finanzen für 2018-2022 festgelegt wurde. Diese Entschuldungsdauer sinkt für die bekannte Stadt an der Côte d’Azur im Jahr 2023 allerdings deutlich auf 19 Jahre.

„Es ist beunruhigend festzustellen, dass die Haushaltsvorausschätzungen für 2023 eine deutliche Verschlechterung für die meisten der untersuchten Städte vorsehen“, urteilt das Institut Montaigne in seiner Studie. Dies gilt beispielsweise für Lille mit einer geschätzten Entschuldungsdauer von 11 Jahren, für Straßburg mit einer geschätzten Laufzeit von 12 Jahren oder für Rennes mit einer geschätzten Laufzeit von 13,6 Jahren.

„Wir sehen eine zweifellos erhöhte Verwundbarkeit zahlreicher Metropolen angesichts des bekannten Kontextes mit steigenden Zinssätzen und vor allem angesichts der Notwendigkeit, in den kommenden Jahren immer massiver zu investieren, um den Herausforderungen insbesondere des Klimawandels gerecht zu werden“, so Lisa Thomas Darbois, Leiterin der Abteilung Wirtschaft und Staatsaktion beim Institut Montaigne und eine der Autorinnen der Studie.

Die Studie befasst sich aber auch genau mit den grünen Investitionen der Kommunen, wie der thermischen Sanierung kommunaler Gebäude, dem Pflanzen von Bäumen oder dem Anteil von Bioprodukten auf den Speiseplänen der Schulkantinen, klammert jedoch das Thema Verkehr aus, das vor allem in den Zuständigkeitsbereich der Metropolen und Regionen fällt.

Nizza und Nantes scheinen die einzigen Städte zu sein, die sich ein echtes grünes Budget zugelegt haben, mit einer Klassifizierung der Haushalts- und Steuerausgaben nach ihren Auswirkungen auf die Umwelt, erklärt das Institut Montaigne. Mit großem Abstand an der Spitze steht jedoch Lille, wo 50 % aller Investitionsausgaben in den ökologischen Wandel fließen und die beiden von Umweltschützern geführten Städte Grenoble und Bordeaux mit 20 % bzw. 18 % deutlich hinter sich lassen.

Im Gegensatz dazu liegt Paris mit einem geschätzten Anteil von nur 6 % nur auf Platz 11. Montpellier liegt mit 4 % auf dem 12. und letzten Platz. „Die Ergebnisse unserer Analysen zeigen, dass die Mittel für den ökologischen Wandel in allen Kommunen aufgestockt wurden, wobei die „Grünen“ mit ihren relativ besseren Bilanzen den Ton angeben.


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