Tag & Nacht




Seit dem 10. April fehlt von Agathe Hilairet jede Spur. Die 28-jährige Joggerin aus Vivonne im Département Vienne ist spurlos verschwunden – ein Albtraum, der sich zur bitteren Realität für Familie, Freunde und ein ganzes Dorf entwickelt hat.

Was als harmlose Joggingrunde begann, ist nun ein Kriminalfall, der Menschen tief erschüttert.


Eine beispiellose Suchaktion

Kaum war Agathe als vermisst gemeldet, rückten die Einsatzkräfte aus – in großer Zahl und mit aller verfügbaren Technik. Über 100 Gendarmen, dazu Spürhunde, Taucher und sogar Helikopter waren im Einsatz. Die anfängliche Suchzone von 100 Quadratkilometern wurde mittlerweile auf 3 Quadratkilometer um Vivonne herum eingegrenzt. Dort startete Agathes letzter Lauf.

Es gingen sage und schreibe 140 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Jeder einzelne wird akribisch geprüft – auch wenn die erhoffte Spur bislang ausbleibt.


Ein Fall für die Justiz

Weil konkrete Ergebnisse bisher fehlen, hat die Staatsanwaltschaft Poitiers jetzt die nächste Stufe gezündet: Eine richterliche Untersuchung wegen „Entführung und Freiheitsberaubung gegen Unbekannt“ wurde eingeleitet. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten – unter anderem können DNA-Spuren gesichert, Wohnungen durchsucht und Personen intensiv befragt werden.

Besonders im Fokus steht eine Beobachtung: In einem Waldstück, nahe dem Ort des Verschwindens, soll ein Mann mit merkwürdigem Verhalten gesichtet worden sein. Wer war das – und was hat er dort gewollt?


Ein Dorf zwischen Angst und Hoffnung

In Vivonne hängt die Sorge förmlich in der Luft. Die Menschen vor Ort sind tief betroffen. Viele kennen Agathe – als ruhige, freundliche Frau, die mit großer Leidenschaft lief. Jetzt organisieren sie Nachtwachen, helfen bei der Suche, spenden warme Worte.

Es ist diese stille Solidarität, die trotz allem Zuversicht wachsen lässt – auch wenn die Fragen überwiegen.


Ein Thema, das viele betrifft

Mit Agathes Verschwinden rückt ein unbequemes Thema wieder in den Fokus: die Sicherheit von Joggerinnen, gerade in ländlichen Regionen. Immer mehr Frauen sprechen offen darüber, wie unsicher sie sich fühlen – selbst bei Tageslicht.

Sie fordern klare Maßnahmen: bessere Beleuchtung auf beliebten Strecken, mehr Polizeipräsenz, Aufklärungskampagnen. Denn niemand sollte beim Laufen Angst im Nacken haben müssen.


Zwischen Warten und Weitermachen

Noch immer fehlt von Agathe jede Spur. Doch Hoffnung – diese zähe, leise Kraft – bleibt. Vielleicht geschieht das Unerwartete. Vielleicht ist sie bald wieder da.

Bis dahin bleiben ein engagiertes Dorf, eine ermittelnde Justiz und viele offene Fragen.

Aber auch der dringende Appell: Räume, in denen wir uns frei bewegen, müssen sicher sein. Für alle – jederzeit.

Von C. Hatty

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