Tag & Nacht


Ein leises „Klick“ beim Öffnen der Glastür, gedämpfte Schritte auf dem Boden der alten Industriehalle – und dann: Farben, Formen und Kindheitsgefühle pur. Genau das erwartet Besucher im Automobilmuseum in Mülhausen, wenn die neue Sonderausstellung „VROUM – Kleine Autos, große Kinder“ ihre Türen öffnet. Vom 20. Dezember 2025 bis zum 2. März 2026 wird hier eine Welt lebendig, in der Miniaturautos nicht nur Spielzeug, sondern lebendige Erinnerung und pure Fantasie sind.


Zwischen Kindheit und Chrom – das MNA Mülhausen

Mit über 500 Fahrzeugen auf 25.000 Quadratmetern zählt das Musée National de l’Automobile zu den eindrucksvollsten Automobilmuseen der Welt. Das riesige Areal, einst eine Textilfabrik, bietet heute glänzende Karosserien, schnittige Kurven und den Zauber von fast 100 Automarken – von klassischen Bugattis bis hin zu vergessenen Raritäten.

Die Grundlage dieser außergewöhnlichen Sammlung legten die Gebrüder Fritz und Hans Schlumpf, zwei leidenschaftliche Sammler mit einem unstillbaren Drang, automobile Geschichte zu bewahren. Der Ort? Nur rund eine Autostunde südwestlich von Freiburg im Breisgau – und damit perfekt für einen Ausflug mit Retro-Feeling.


Die Ausstellung: Modellautos, Erinnerungen und jede Menge Fantasie

„VROUM“ ist nicht einfach eine Aneinanderreihung kleiner Autos. Es ist eine Zeitmaschine im Maßstab 1:43.

Wer die Ausstellung betritt, wird von einer detailverliebten Szenografie empfangen, die mehr ist als Kulisse – sie ist Bühne, Wohnzimmer, Kinderzimmer, Garagenwerkstatt und Traumlandschaft in einem. Historische Miniaturen, bunte Tretautos, liebevoll gestaltete Figuren und nostalgische Werbeplakate entführen in die Jahrzehnte von 1940 bis heute.

Und dann diese ikonischen Modelle! Die Klassiker im Maßstab 1:43 – sie lassen nicht nur Sammlerherzen hüpfen, sondern rufen auch vergessene Geschichten wach: vom Lieblingsauto auf dem Nachtkästchen bis zur Schachtel mit Lackschäden im Dachboden.


Große Namen im Miniaturformat

Besonderes Augenmerk liegt auf den großen Marken der Modellauto-Geschichte – allen voran Norev, das 2025 sein 80-jähriges Bestehen feiert. Daneben zeigt die Ausstellung eine faszinierende Bandbreite: ob Blech, Kunststoff oder Zinkdruckguss, ob französische Klassiker oder internationale Exoten – die Vielfalt ist schier grenzenlos.

Und mal ehrlich: Wer hat nicht irgendwann ein Auto aufgezogen, losgelassen und dem surrenden Geräusch hinterhergeschaut wie einem fliegenden Traum?


Kultur trifft Kindheit – mit Originalgröße

Der Clou von „VROUM“ ist der Perspektivwechsel. Die Ausstellung belässt es nicht bei Miniaturen, sondern schlägt gekonnt die Brücke zur Realität. Mehrere Originalfahrzeuge – darunter ein Bugatti 64 und ein seltener 4L Bertin – sind Teil der Inszenierung.

Sie stehen nicht als bloße Schaustücke da, sondern erzählen mit den kleinen Nachbauten ihre eigene Geschichte. Ein spannender Dialog zwischen Mini und Maxi, zwischen Traum und Technik.

Und ja – dieser Moment, wenn man feststellt, dass das Spielzeugauto aus Kindertagen auf einem echten Modell basiert, ist einfach magisch.


Ein Fest für die ganze Familie

Ob jung oder alt, Sammler oder einfach nur neugierig – „VROUM“ trifft einen Nerv. Die Ausstellung bietet ein Erlebnis, das Generationen verbindet. Großeltern, die ihre alten Spielzeuge wiederentdecken, Kinder, die die Faszination des Fahrens begreifen – und dazwischen jede Menge Austausch, Staunen und gemeinsames Lächeln.

Klingt kitschig? Vielleicht. Aber genau deshalb funktioniert es so gut. Es ist diese liebevolle, fast zärtliche Herangehensweise, die „VROUM“ so besonders macht. Keine steife Museumsatmosphäre, sondern echtes Erleben, Mitmachen und Zurückdenken.


Und sonst so? Ein Ort zum Wiederkommen

Abseits der Sonderausstellung lohnt sich ein Rundgang durch das MNA ohnehin: die berühmte Bugatti-Sammlung, die alten Benz-Kutschen, die Luxuskarossen der 30er – hier reihen sich echte Ikonen aneinander.

Im Museumsshop gibt’s natürlich Miniaturen zu kaufen – für Sammler und für die nächste Generation. Und im Café kann man bei einem Espresso mit Blick auf die Klassiker gedanklich nochmal durch den eigenen Kinderfuhrpark cruisen.


Empfehlungen für deinen Besuch

Wer „VROUM“ erleben möchte, sollte mindestens zwei bis drei Stunden einplanen – idealerweise mehr. Früh kommen lohnt sich, besonders in den Ferienzeiten, denn die Ausstellung zieht viele Besucher an. Die Erklärungen gibt’s auf Deutsch, Französisch und Englisch – also auch für internationale Gäste gut geeignet.

Übrigens: Das Museum ist auch bei schlechtem Wetter eine perfekte Anlaufstelle, dank der überdachten Hallen. Und für Fans gibt es regelmäßig Führungen und Workshops rund um das Thema Modellbau.


Also – worauf wartest du noch? Die kleinen Boliden rollen schon…

Ein Reisebericht von V.O.Yager

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