Tag & Nacht




Frankreich kämpft seit Jahren mit einer wachsenden Waldbrandgefahr – und die Behörden verschärfen die Regeln. Wer nahe an einem Waldgebiet lebt, muss sein Grundstück von trockenem Gestrüpp und Pflanzenresten befreien. Wer sich nicht daran hält, riskiert saftige Geldstrafen von mehreren hundert Euro.

Jetzt zieht das Département Hérault nach: Angesichts des steigenden Risikos gilt die Pflicht zum Débroussaillage, also zur Entfernung von brennbarem Bewuchs, künftig für alle Gemeinden des Gebiets.

„Man kann es sich nicht leisten, das zu ignorieren“

Valérie Pujalte lebt in Clapiers, einem Ort in Hérault, und nimmt die Sache ernst. Jeden Monat greift sie zur Gartenschere und entfernt trockenes Laub, Äste und Gestrüpp – aus Eigenverantwortung und Pflichtbewusstsein.

„Wir haben einen Garten, also müssen wir ihn pflegen“, sagt sie bestimmt. Seit fünf Jahren wohnt sie hier, direkt am Waldrand. Die Vorstellung, durch Nachlässigkeit ein Feuer zu begünstigen, ist für sie schlicht unvorstellbar.

Und sie ist nicht die Einzige, die sich Sorgen macht.

Angst vor dem nächsten großen Brand

In der Region erinnern sich viele noch an die heftigen Feuer der letzten Jahre. Eine Anwohnerin, deren Haus direkt gegenüber eines Waldstücks liegt, gibt zu: „Im Sommer habe ich wirklich Angst vor Bränden.“ Deshalb räumt sie regelmäßig auf ihrem Grundstück auf – auch ohne amtliche Aufforderung.

Doch nicht alle verlassen sich auf Eigeninitiative. Die Stadtverwaltung von Clapiers hat bereits gehandelt und große Flächen selbst geräumt. Eine vorbeugende Maßnahme, denn im Falle eines Waldbrandes wäre ein bestimmtes Stadtgebiet besonders gefährdet.

Warum ist Débroussaillage so wichtig?

Ein einziges Funkenmeer reicht – und ein trockener Wald steht in Flammen. Die Räumung von Pflanzenmaterial kann verhindern, dass sich Feuer unkontrolliert ausbreitet. In Frankreich gibt es bereits strenge Vorschriften, doch mit der Ausweitung auf alle Gemeinden von Hérault setzt man ein deutliches Zeichen: Prävention ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit.

Denn wenn die Temperaturen steigen und der Mistral-Wind durch die Wälder fegt, zählt jede Sekunde.

Von Andreas M. B.

Neues E-Book bei Nachrichten.fr







Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!