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Leitungswasser – lange als günstiges und reichlich vorhandenes Gut angesehen – wird in Frankreich immer teurer. In den letzten zehn Jahren sind die Preise um 18 % gestiegen, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Doch warum ist das so?

Steigende Kosten für die Wasseraufbereitung

Ein Hauptgrund für den Preisanstieg sind die zunehmenden Belastungen des Wassers durch Schadstoffe wie Pestizide. In einigen Regionen, etwa in der Oise, ist das Trinkwasser nicht einmal mehr konform mit den gesetzlichen Qualitätsstandards. Damit es trotzdem sicher konsumiert werden kann, sind teure Reinigungsprozesse nötig – und die Kosten dafür tragen letztlich die Verbraucher.

Dazu kommt der allgemeine Anstieg der Preise für Strom und Chemikalien, die zur Wasseraufbereitung nötig sind. In Ussel, einer Stadt in der Corrèze, musste die Gemeinde die Preise für Leitungswasser anheben, um die höheren Betriebskosten zu decken. Auch andere Städte stehen vor der gleichen Herausforderung.

Investitionen in die Infrastruktur

Die Wasserversorgung ist nicht nur von der Wasserqualität abhängig, sondern auch von einer funktionierenden Infrastruktur. In Beauvais etwa wurden 14 Millionen Euro in neue Kläranlagen investiert. Diese Kosten werden über die Wasserpreise auf die Verbraucher umgelegt.

Aktuell zahlen die Menschen in Frankreich durchschnittlich 4,34 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 2,77 Euro, die noch vor einigen Jahren üblich waren.

Und die Preise dürften weiter steigen. Denn der Klimawandel führt zu häufigeren Dürren, wodurch die Wasserressourcen knapper werden. Gleichzeitig erfordert die Modernisierung der Wasserinfrastruktur hohe Investitionen.

Die zentrale Frage bleibt: Wie kann eine nachhaltige Wasserversorgung sichergestellt werden, ohne dass die Preise für Verbraucher explodieren? Eine Antwort darauf zu finden, wird in den kommenden Jahren eine der großen Herausforderungen sein.

Von Andreas M. B.

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