Die Weihnachtszeit – sie steht für Besinnlichkeit, Gemeinschaft und friedliches Beisammensein. Doch in den letzten Jahren hat diese besondere Zeit des Jahres auch eine dunkle Seite bekommen. Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz am 18. Dezember 2016 ist ein schmerzhaftes Beispiel dafür, wie Terrorismus das Gefühl der Sicherheit an einem Ort zerstören kann, der eigentlich Freude und Zusammenhalt symbolisiert.
Der Angriff hat nicht nur tiefe Narben hinterlassen, sondern auch die Frage aufgeworfen, wie wir mit der anhaltenden Terrorgefahr umgehen sollen – besonders in einer Zeit, die traditionell für Hoffnung und Frieden steht.
Der Tag, der Deutschland erschütterte
Am 18. Dezember 2016 lenkte der Attentäter Anis Amri einen gestohlenen Lastwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. 12 Menschen starben, fast 70 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Was als fröhlicher Abend mit Glühwein, Lichtern und weihnachtlicher Musik begann, endete in Chaos, Trauer und unfassbarem Schmerz.
Dieser Anschlag war nicht nur eine brutale Attacke auf unschuldige Menschen, sondern auch auf den symbolischen Kern des Weihnachtsfestes: die Unbeschwertheit und das Gefühl, gemeinsam zu feiern.
Doch was genau macht solche Anschläge gerade in der Weihnachtszeit so verheerend – und warum wählen Täter wie Amri solche Ziele?
Weihnachtsmärkte: Ein Angriff auf das Alltägliche
Weihnachtsmärkte sind keine hochpolitischen oder symbolisch geladenen Orte. Sie stehen für Tradition, Geselligkeit und ein Stück heile Welt. Genau das macht sie zu einem Ziel für Terroristen. Der Anschlag auf den Breitscheidplatz war ein Angriff auf das Herz des gesellschaftlichen Lebens, ein Versuch, Angst dort zu säen, wo Menschen sich sicher und geborgen fühlen.
Warum das? Terrorismus funktioniert, indem er Schrecken verbreitet und das Gefühl von Sicherheit zerstört. Wenn selbst die einfachsten Freuden – ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, das gemeinsame Singen von Liedern oder das Schlendern zwischen Ständen – von Gewalt überschattet werden, verliert die Gesellschaft etwas, das essenziell ist: Vertrauen in die Normalität.
Die Lehren aus dem Berliner Anschlag
Nach dem Anschlag auf den Breitscheidplatz wurden viele Fragen laut: Hätte der Attentäter gestoppt werden können? Amri war den Sicherheitsbehörden bekannt, seine Abschiebung war geplant, doch sie scheiterte an bürokratischen und rechtlichen Hürden. Es zeigte sich, dass das Zusammenspiel zwischen Geheimdiensten, Polizei und internationalen Behörden an vielen Stellen versagte.
Dieses Versagen führte zu einer intensiven Debatte über Sicherheitspolitik in Deutschland. Wie können wir verhindern, dass Gefährder untertauchen? Wie können solche Taten frühzeitig erkannt und vereitelt werden? Die Folge waren Verschärfungen in der Sicherheitsarchitektur: mehr Videoüberwachung, verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Behörden und schärfere Abschieberegelungen für Gefährder.
Doch trotz aller Maßnahmen bleibt eine bittere Erkenntnis: Absolute Sicherheit gibt es nicht.
Die psychologische Wirkung: Angst als Ziel
Terroranschläge sind mehr als nur physische Angriffe – sie sind psychologische Waffen. Der Angriff auf den Berliner Weihnachtsmarkt hat die Weihnachtszeit in Deutschland verändert. Viele Menschen fühlten sich plötzlich unsicher, selbst an Orten, die zuvor als harmlos galten.
Die Polizei erhöhte die Präsenz auf Weihnachtsmärkten, Betonbarrieren wurden aufgestellt, und Sicherheitskontrollen sind heute vielerorts Teil des Alltags. Diese Maßnahmen sind notwendig, doch sie erinnern auch daran, wie zerbrechlich unser Gefühl von Sicherheit geworden ist.
Aber dürfen wir der Angst nachgeben? Genau das wollen Terroristen erreichen: dass wir unsere Freiheiten und Lebensfreude opfern. Die Herausforderung besteht darin, wachsam zu bleiben, ohne uns von der Angst beherrschen zu lassen.
Die Rolle der Gesellschaft: Zusammenhalt statt Spaltung
Der Anschlag auf den Breitscheidplatz hatte auch eine politische Dimension. Viele nutzten die Tat, um gegen Migranten und Geflüchtete zu hetzen, denn der Täter war ein abgelehnter Asylbewerber. Solche Reaktionen spielen Terroristen jedoch in die Hände, da sie Spaltungen in der Gesellschaft vertiefen – Spaltungen, die der Terrorismus bewusst provoziert.
Es liegt an uns allen, dieser Spaltung entgegenzuwirken. Der Zusammenhalt einer Gesellschaft ist das stärkste Mittel gegen Terror. Denn eine Gemeinschaft, die sich nicht spalten lässt, nimmt den Tätern die Macht.
Weihnachten trotz allem: Ein Zeichen der Hoffnung
Die Weihnachtsmärkte sind wieder da. Die Lichter funkeln, Kinder lachen, Menschen trinken Glühwein – und doch schwingt bei vielen ein leiser Schatten mit. Ist es sicher? Können wir unbeschwert feiern?
Die Antwort lautet: Ja, wir müssen. Denn wenn wir uns die Freude nehmen lassen, haben die Täter gewonnen. Natürlich ist Vorsicht wichtig, aber das bedeutet nicht, dass wir uns von Angst lähmen lassen sollten. Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung – und genau diese Hoffnung müssen wir bewahren, auch in schwierigen Zeiten.
Ein Blick nach vorn
Der Anschlag auf den Breitscheidplatz war ein tragisches Kapitel in der Geschichte Deutschlands. Doch er hat auch gezeigt, dass die Gesellschaft stärker ist als der Terror. Die Gedenkveranstaltungen am Breitscheidplatz erinnern uns nicht nur an die Opfer, sondern auch daran, dass wir gemeinsam für unsere Werte einstehen müssen: Freiheit, Menschlichkeit und Gemeinschaft.
Die Terrorgefahr in der Weihnachtszeit ist real, doch sie darf uns nicht definieren. Lasst uns die Kerzen entzünden, die Musik genießen und die Magie der Weihnachtszeit spüren – als Zeichen, dass wir das Leben feiern. Und als Versprechen an die Opfer, dass ihre Geschichten nicht vergessen werden.
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