Tag & Nacht




Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fand am 8. August klare Worte, nachdem ukrainische Truppen eine überraschende Offensive in der russischen Region Kursk gestartet hatten. Zum ersten Mal seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 hat die ukrainische Armee eine groß angelegte Operation innerhalb der russischen Grenzen durchgeführt. Über tausend ukrainische Soldaten, unterstützt von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen, überquerten die Grenze und eroberten laut russischem Generalstab mehrere Quadratkilometer Gebiet.

Diese Offensive stellt einen Wendepunkt im Krieg dar, denn sie zeigt, dass Kiew nun auch bereit ist, direkt auf russischem Territorium zurückzuschlagen. Aber warum gerade jetzt? Laut Mychajlo Podoljak, einem Berater von Selenskyj, ist diese Aktion eine direkte Antwort auf die anhaltende „Aggression“ Russlands, die seit mehr als anderthalb Jahren andauert. Für ihn kann Russland nicht länger die Ukraine angreifen, ohne die Konsequenzen zu spüren.

Strategisches Schweigen Kiews

Interessanterweise hat Kiew bis zu dieser Operation fast völliges Schweigen bewahrt. In seiner täglichen Ansprache vom Donnerstag betonte Selenskyj, dass Russland die Auswirkungen seiner Kriegshandlungen auf ukrainischem Boden nun selbst spüren müsse – ohne jedoch direkt auf die Offensive in Kursk einzugehen. Im Klartext: Russland hat den Krieg in die Ukraine gebracht, und jetzt wird dieser Krieg nach Russland zurückgetragen.

Podoljak, der sich auf X (ehemals Twitter) äußerte, erklärte ebenfalls, dass diese überraschende Offensive eine direkte Folge der russischen Aggression sei – ohne die Verantwortung jedoch direkt den ukrainischen Streitkräften zuzuschreiben. Seine Aussage unterstreicht die wachsende internationale Akzeptanz, dass Russland als legitimes Ziel für militärische Operationen angesehen wird, unabhängig von den eingesetzten Mitteln.

Reaktionen der internationalen Gemeinschaft

Die Vereinigten Staaten, der wichtigste Unterstützer Kiews, wiederholten am Donnerstag ihre feste Unterstützung für die Bemühungen der Ukraine, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen, vermieden es jedoch, die Einzelheiten der Situation zu kommentieren. Am Tag zuvor hatte Washington bereits angekündigt, die ukrainischen Behörden über die „Ziele“ dieser beispiellosen Offensive zu befragen.

Es stellt sich also die Frage: Ist dies ein neuer Ansatz Kiews, um den Druck auf Moskau zu erhöhen? Die Antwort darauf bleibt unklar. Sicher ist jedoch, dass die Dynamik des Krieges sich zu verändern scheint – und Russland möglicherweise erstmals die Realität seines eigenen Handelns direkt zu spüren bekommt.

Neues E-Book bei Nachrichten.fr







Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!