Tag & Nacht


Auch wir waren betroffen. Am Dienstagmittag, 18. November 2025, ging plötzlich gar nichts mehr. Unsere Seite? Nicht erreichbar. Die Redaktion? In Alarmbereitschaft. Ein technischer Fehler beim Internet-Giganten Cloudflare sorgte für einen digitalen Ausnahmezustand – weltweit.

Was war da los?

Cloudflare, einer der unsichtbaren Riesen des modernen Internets, hatte eine massive Störung. Und zwar nicht irgendeine, sondern eine, die gleich Hunderttausende Websites, Dienste und Plattformen in Mitleidenschaft zog. Ob X (früher Twitter), ChatGPT, Online-Spiele oder Medienseiten – die Störung zog weite Kreise. Auch wir bitten unsere Leserinnen und Leser um Nachsicht: Für mehrere Stunden war unsere Seite nicht oder nur eingeschränkt abrufbar.

Um 12:20 Uhr MEZ begannen die Probleme: HTTP-Fehlercodes, Timeouts, interne Serverfehler. Die digitale Welt stotterte – oder stand komplett still. Schuld war laut Cloudflare kein Hackerangriff, sondern ein interner Fehler, der ganz harmlos begann: mit einer Datei.

Die Kettenreaktion einer einzigen Datei

Im Zentrum des Vorfalls stand das sogenannte „Bot-Management“-Modul. Es schützt Webseiten vor ungewolltem automatisierten Traffic – also vor Bots, die massenhaft Zugriffe erzeugen. Genau dieses Modul bekam eine neue Konfiguration. Soweit, so normal. Doch die Datei, die dabei erstellt wurde, war größer als erwartet – deutlich größer.

Diese riesige Datei wurde automatisch und blitzschnell ins weltweite Netzwerk von Cloudflare eingespeist. Die Folge: Die Proxy-Software, die den Datenverkehr leitet, kollabierte. In der Fachsprache: Speicherüberlauf, Timeouts, Systemabstürze.

Besonders pikant: In einigen Rechenzentren – etwa in Santiago de Chile – lief just in diesem Moment eine geplante Wartung. Ob dieser Eingriff die Probleme verstärkte oder bloß zur Unzeit kam, wird noch untersucht.

Ein Ausfall mit globalem Echo

Die Auswirkungen spürten Millionen Menschen – egal ob sie es wussten oder nicht. In Europa schnellten ab 13:48 Uhr MEZ die Fehlermeldungen in die Höhe. Betroffen waren vor allem zentraleuropäische Länder wie Deutschland und Frankreich. Wer versuchte, Webseiten aufzurufen, bekam kryptische Fehlercodes. Wer Apps öffnete, sah Ladebildschirme – endlos. Wer bezahlen wollte, wurde ausgebremst.

Und wer, wie wir, redaktionelle Inhalte über ein Cloudflare-gestütztes System verbreitet, saß plötzlich im digitalen Dunkel.

Wie lange dauerte der Ausfall?

Der kritische Fehler wurde gegen 15:30 Uhr MEZ behoben. Also etwa drei Stunden nach dem ersten Zusammenbruch. Doch auch danach lief nicht sofort alles rund. Die Systeme starteten gestaffelt neu, Fehler zogen sich teilweise bis in die Abendstunden. Manche Dienste meldeten Restprobleme bis spät in die Nacht.

Was lernen wir daraus?

Ganz ehrlich: Der Cloudflare-Ausfall war ein Weckruf. Er zeigte mit aller Deutlichkeit, wie fragil unsere digitale Infrastruktur geworden ist. Eine einzige Datei bringt einen Tech-Riesen ins Straucheln – und reißt zig andere mit.

Cloudflare fungiert für viele Webseiten als Sicherheitsnetz, als Ladebeschleuniger, als Schutzschild gegen Angriffe. Doch wenn genau dieses Schutzschild selbst versagt, gibt es keinen Plan B. Millionen Seiten hängen an einem Dienstleister – eine gefährliche Abhängigkeit.

Gerade für Medienhäuser, Entwickler und Anbieter mit Publikum in Frankreich und Deutschland ist das ein klares Signal: Wir brauchen Ausweichsysteme. Backups. Monitoring. Strategien, die nicht erst dann greifen, wenn es schon zu spät ist.

Und jetzt?

War das ein Einzelfall? Vielleicht. Aber angesichts wachsender Netzauslastung durch KI-Systeme, automatisierten Traffic und globale Infrastruktur-Wartungen ist eines sicher: Solche Ausfälle könnten in Zukunft häufiger auftreten. Und dann?

Dann wünschen wir uns, dass aus diesem Fehler gelernt wird. Dass Systeme robuster, Konfigurationen sorgfältiger und Redundanzen selbstverständlich werden.

Bis dahin: Danke für eure Geduld – und fürs Weiterlesen, auch wenn’s mal ruckelt.

Autor: Andreas M. B.

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