Tag & Nacht

Der französische Umweltminister Christophe Béchu arbeitet an Gesetzesvorschlägen, um die Umweltauswirkungen von Fast-Fashion-Textilien zu verringern.

Der Minister für den ökologischen Übergang, Christophe Béchu, traf am Montag, 4. März, mit Vertretern der Textilindustrie zusammen, um sich mit ihnen über die Herausforderungen einer nachhaltigeren Mode auszutauschen. Es scheint dringend notwendig, der Fast Fashion entgegenzuwirken, denn aus Fast Fashion ist Ultra Fast Fashion geworden, mit noch kurzlebigeren Kollektionen, einem noch aggressiveren Marketing und Billigkollektionen, die per Flugzeug aus Asien kommen. Die Bekleidungswebsite Shein zum Beispiel bietet jedes Jahr 900 Mal mehr Artikel an als ein traditionelles Bekleidungsgeschäft, das dem Zyklus der Jahreszeiten folgt. Ein ökologischer und wirtschaftlicher Irrweg.

Der Textilsektor ist inzwischen für 10% der Treibhausgasemissionen verantwortlich, das ist mehr als die Auswirkungen des Flugverkehrs und des Schiffsverkehrs zusammengenommen. Bei diesem Tempo könnte der Textilsektor im Jahr 2050 bereits 26% der weltweiten Treibhausgasemissionen ausmachen. Es ist klar, dass das mit den Klimazielen unvereinbar ist. Die Lebensdauer unserer Kleidung ist immer kürzer, und das ist nicht nur ein Problem der CO2-Emissionen.

Die Lebensdauer unserer Kleidung hat sich innerhalb von 15 Jahren um ein Drittel verkürzt, jeder Franzose wirft im Durchschnitt 12 kg Kleidung pro Jahr weg. Und das sind viele Ressourcen, die verschwendet werden. Der Anbau von Baumwolle ist einer der pestizidintensivsten der Welt. Baumwolle ist ausserdem die Kulturpflanze mit dem drittgrößten Wasserverbrauch, nach Reis und Weizen. Um ein einfaches T-Shirt zu produzieren, sind rund 2.700 Liter Wasser nötig, für einen Pullover benötigt man ca. 4.400 Liter. Insgesamt sind 20 % der weltweiten Wasserverschmutzung auf das Färben und Verarbeiten von Textilien zurückzuführen.

Der von der Abgeordneten Anne-Cécile Violland eingebrachte Gesetzestext, der diese Woche im Ausschuss der Nationalversammlung behandelt wird, schlägt vor, die Werbung für Fast-Fashion-Marken zu regulieren, insbesondere Influencer-Videos, die zu Impulskäufen anregen. Der Gesetzentwurf schlägt auch einen ökologischen Malus von bis zu 10 Euro pro Artikel für Plattformen vor, deren Billigkollektionen sich zu schnell erneuern. Die Schwierigkeit wird darin bestehen, dieses „zu schnell“ zu definieren und eventuelle Strafen durchzusetzen.

Ein anderer Gesetzesvorschlag der französischen Republikaner sieht eine finanzielle Strafe erst ab einer Schwelle von 1.000 neuen Modellen pro Tag vor. Mehrere Umweltverbände sind jedoch der Ansicht, dass die Maluszahlungen alle Marken betreffen sollten, die mehr als 5.000 neue Kleidungsstücke pro Jahr auf den Markt bringen, um der Fast Fashion in Frankreich bald ein Ende zu setzen.


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