Der Winter zeigt sich in Nordfrankreich von seiner bitteren Seite – mit tragischen Folgen. Am Donnerstag, dem 9. Januar, bestätigte Bertrand Gaume, Präfekt der Zone für Verteidigung und Sicherheit Nord, zwei wetterbedingte Todesfälle. Ein Mensch starb bei einem Sturz auf eisglattem Boden, ein anderer erlag der Kälte in einem notdürftigen Unterschlupf. Diese Ereignisse werfen ein Licht auf die Gefahr, die Schnee und Kälte mit sich bringen.
Eine tödliche Gefahr auf dem Gehweg
In der Gemeinde Croix nahe Lille führte eine spiegelglatte Gehwegoberfläche zu einem tödlichen Unfall. „Eine Person stürzte vermutlich aufgrund des rutschigen Bodens und der Schneeverhältnisse. Sie schlug auf dem Gehweg auf und konnte trotz der schnellen Hilfe von Rettungskräften nicht wiederbelebt werden“, erklärte der Präfekt. Dieser tragische Vorfall zeigt, wie unberechenbar Schnee und Eis im Alltag sein können – und wie wichtig Vorsicht in solchen Situationen ist.
Die Feuerwehr und der Rettungsdienst, die in Zusammenarbeit mit dem SAMU intervenierten, ordneten den Tod direkt den schwierigen Witterungsbedingungen zu. Ein fatales Beispiel dafür, wie schnell ein unscheinbarer Winterspaziergang zur Gefahr werden kann.
Hypothermie: Die Kälte trifft die Schwächsten am härtesten
Im Valenciennois traf die Kälte besonders die, die ohnehin schon am Rande der Gesellschaft leben. Ein Obdachloser wurde leblos in einem provisorischen Unterschlupf aufgefunden, der weder Schutz vor den Minusgraden noch vor der Feuchtigkeit bot. „Auch hier vermuten wir einen Tod durch Unterkühlung“, so Gaume weiter. Dieser Fall wirft die drängende Frage auf: Wie können Menschen, die im Freien leben, vor solch extremen Wetterlagen geschützt werden?
Die frostigen Nächte und der kontinuierliche Schneefall verstärken die Risiken – besonders für Menschen ohne festen Wohnsitz. Trotz zahlreicher Hilfsangebote und Notunterkünfte bleibt der Zugang oft schwierig oder wird aus verschiedenen Gründen nicht in Anspruch genommen. Aber reicht das aus, um solche Tragödien zu verhindern?
Wetterwarnungen für drei Départements
Die Schneefälle, die bereits zu diesen dramatischen Ereignissen geführt haben, setzen sich fort. Météo France meldete, dass in den letzten drei Stunden örtlich bis zu 5 cm Neuschnee gefallen sind, vor allem in höheren Lagen der Somme. Drei Départements – Nord, Pas-de-Calais und Somme – stehen oder kommen noch im Laufe des Tages unter orangefarbene Wetterwarnung wegen Schnee und Eisglätte.
Die Warnstufen gelten bis zur Mittagszeit und treten erneut ab Donnerstagabend in Kraft. Besonders betroffen sind die östlichen Regionen der Hauts-de-France, wo die Schneefälle derzeit weiterziehen. Für Pendler, Autofahrer und Fußgänger bedeutet das: Vorsicht ist oberstes Gebot, denn auch geringe Schneemengen können auf gefrorenem Boden tückisch sein.
Eine Mahnung: Was bleibt, ist Achtsamkeit
Zwei Leben, die durch den Wintereinbruch tragisch beendet wurden – und doch hätte man vielleicht mehr tun können, um sie zu retten. Der Winter zeigt nicht nur seine eisige Schönheit, sondern auch seine gnadenlose Härte. Sind wir ausreichend vorbereitet auf solche Wetterlagen? Und was können wir tun, um jene zu schützen, die besonders gefährdet sind?
Der Appell an alle bleibt: Seien Sie vorsichtig, helfen Sie, wo Sie können, und unterschätzen Sie nicht, wie gefährlich Schnee und Kälte sein können. Ein Moment der Unachtsamkeit – oder ein Leben ohne schützende Wände – kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!