Tag & Nacht




Donald Trump und Wladimir Putin treffen sich heute in Alaska, um über die Zukunft des Krieges in der Ukraine zu sprechen. Nicht anwesend: Vertreter der Ukraine und Europas.

Die Frontlinien haben sich in den vergangenen Monaten nur wenig verschoben. Die Ziele Russlands und der Ukraine sind unverändert.

Und dennoch ist alles möglich – denn niemand weiß, was Trump tun wird. In den letzten sieben Monaten hat er seine Positionen zu diesem Krieg mehrfach drastisch verändert. Er demütigte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office, kritisierte anschließend Putins „Bullshit“ und drohte Moskau mit Sanktionen.

Vergangene Woche verkündete Trump überraschend es werde ein persönliches Treffen mit dem russischen Präsidenten geben – und strich Selenskyj prompt von der Gästeliste. In Kiew und unter den europäischen Staaten wächst nun die Sorge, Trump könne mit Putin einen „Deal“ schließen.

Blick auf den Ukraine-Krieg:

Wer gewinnt? Nachdem die Ukraine 2022 Russlands schlecht ausgerüstete Streitkräfte schwer getroffen hatte, hat Putin sein Land auf Kriegswirtschaft umgestellt. Russland zahlte enorme Summen, um neue Soldaten zu rekrutieren, und investierte in iranische Drohnen. Putin war bereit, hohe Verluste in Kauf zu nehmen – Russland beklagt etwa doppelt so viele Opfer wie die Ukraine. Allerdings entwickelte sich der zermürbende Abnutzungskrieg inzwischen zugunsten Russlands.

Die Ukraine kann Russland weiterhin schaden: Sie hat bewiesen, dass der moderne Drohnenkrieg finanzielle und personelle Unterlegenheit ausgleichen kann. Beispiel „Operation Spinnennetz“ – ein Überraschungsangriff, der Russland Schäden in Milliardenhöhe tief im eigenen Territorium zufügte. Die eingesetzten Drohnen kosteten teils nur 600 Dollar.

Die Beziehung Trump–Putin: Trump scheint Russlands Präsidenten weiterhin zu schätzen – im Einklang mit seiner generellen Bewunderung für autoritäre Führer. Er ist darüber hinaus noch immer sehr verärgert über den Vorwurf, russische Einflussnahme habe ihm 2016 zum Wahlsieg verholfen. Trumps Wut über das, was er als ‘Russland-Schwindel’ bezeichnet, gärt seit Jahren – ein so tief sitzender Groll, dass er Putin nun als Verbündeten in einer gemeinsamen Opferrolle sieht.

Der Krieg, der Krieg verändert hat: Tausende Drohnen haben den Himmel über der Ukraine – und teils auch über Russland – in ein tödliches Versuchslabor verwandelt. Es ist ein regelrechter Wettstreit entstanden, wer das Gefecht beherrschen kann. Durch Drohnen – möglicherweise auch in allen künftigen Kriegen.

Die menschlichen Kosten: Der Krieg hat die Weltpolitik verändert – ausgetragen wird er jedoch von Menschen. Mehr als eine Million russische und ukrainische Soldaten wurden inzwischen getötet oder schwer verletzt. Zivilisten leiden in hohem Maße. Bildjournalisten zeigen in aktuellen Reportagen Evakuierte auf der Flucht vor russischen Vorstößen, schwer verwundete ukrainische Soldaten, die an die Front zurückkehren, und das blutige Ausmaß der intensiven russischen Angriffe auf die Zivilgesellschaft.


Mehr Hilfslieferungen für Gaza, aber zu wenig

Die israelische Behörde zur Koordinierung von Hilfslieferungen nach Gaza erklärte, in den vergangenen Tagen seien täglich rund 300 Lastwagen in das Gebiet gelangt, was zu einem Rückgang einiger Lebensmittelenpässe geführt habe.

Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen betonen jedoch, dass dies bei weitem nicht ausreiche. Viele Lkw würden von verzweifelten Menschen oder bewaffneten Gruppen abgefangen, bevor sie ihr Ziel erreichten. Weitere Hindernisse seien die begrenzten Zufahrtswege nach Gaza und lange Wartezeiten an israelischen Kontrollpunkten.

Während die Weltöffentlichkeit auf Gaza blickt, verüben extremistische Siedler im Westjordanland eine der gewalttätigsten und effektivsten Einschüchterungs- und Landnahme-Kampagnen seit Beginn der israelischen Besatzung 1967. Recherchen zeigen, dass vermummte Siedler meist nachts in palästinensische Dörfer eindringen und Fahrzeuge sowie Gebäude in Brand setzen.


Weitere Schlagzeilen:

  • Sudan: Krieg und Vertreibung verursachten den schlimmsten Choleraausbruch des Landes seit Jahren.
  • Syrien: Ein UN-Bericht kommt zu dem Schluss, dass Sicherheitskräfte der Regierung und andere bewaffnete Gruppen vermutlich Kriegsverbrechen begangen haben.
  • Indien: Sturzfluten auf einer Pilgerroute im von Indien kontrollierten Kaschmir haben Dutzende Menschen getötet. Hunderte werden noch vermisst.
  • Kanada: Air Canada hat gestern Flüge gestrichen, um sich auf einen möglichen Streik des Kabinenpersonals vorzubereiten.
  • Wissenschaft: Forschern gelang es, Sprache, die sich Patienten vorstellen, in hörbare Wörter zu übersetzen – eine Hilfe für gelähmte Patienten, um besser zu kommunizieren.
  • Handel: Trumps geplante Zölle bedrohen Irlands Pharmaindustrie, wo US-Pharmakonzerne seit Langem von Steuervorteilen profitieren.

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