Tag & Nacht

Die Börsen weltweit erlitten gestern massive Verluste, nachdem US-Präsident Donald Trump einen Tag zuvor nicht ausgeschlossen hatte, dass seine Handelspolitik eine Rezession auslösen könnte. Der S&P 500 fiel um 2,7 Prozent – der stärkste tägliche Rückgang seit Monaten. Gleichzeitig traten mehrere Vergeltungszölle gegen die USA in Kraft.

Investoren reagierten unter anderem auf ein am Sonntag ausgestrahltes Interview, in dem Trump von einer „Übergangsphase“ für die US-Wirtschaft sprach und weitere Zölle in Aussicht stellte. Besonders stark betroffen waren große Technologieunternehmen, deren Aktienkursverfall erheblichen Einfluss auf den Markt hatte. Die Verkaufswelle setzte sich heute in Asien fort, wo die Börsen ebenfalls im Minus eröffneten.

Analysten von JPMorgan Chase warnten vor einem „deutlich erhöhten Risiko einer globalen Rezession in diesem Jahr aufgrund extremer US-Politik“. Sie bezifferten die Wahrscheinlichkeit eines wirtschaftlichen Abschwungs auf 40 Prozent.

Analyse: „Die Marktvolatilität hat weniger mit den schlechten Nachrichten über Zölle zu tun als mit der Unsicherheit über diese Zölle – insbesondere darüber, was die Politik genau ist, wohin sie führt, wie lange sie andauern wird und welches Endergebnis sie haben könnte“, erklärte David Bahnsen, Chief Investment Officer der Bahnsen Group.


Rubio: Ukraine muss Zugeständnisse machen

Der US-Außenminister Marco Rubio erklärte, dass die Ukraine im Rahmen einer möglichen Einigung zur Beendigung des Krieges einige der von Russland seit 2014 eroberten Gebiete abtreten müsse. Auf dem Weg nach Saudi-Arabien zu Gesprächen mit hochrangigen ukrainischen Vertretern sagte Rubio vor Journalisten: „Das Wichtigste, womit wir hier herausgehen müssen, ist das klare Signal, dass die Ukraine bereit ist, schwierige Entscheidungen zu treffen.“

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reiste nach Saudi-Arabien, wo er Kronprinz Mohammed bin Salman traf. Dieser hat sich zunehmend als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland positioniert.

Ein kürzliches, kontrovers diskutiertes Treffen zwischen Präsident Trump und Selenskyj im Weißen Haus hat die Zustimmungswerte des ukrainischen Präsidenten in seiner Heimat steigen lassen und ihm eine Atempause von seinen Kritikern verschafft.

An der Front: Ukrainische Streitkräfte konnten die russische Offensive in der Ostukraine, insbesondere in der Region Donezk, zum Stillstand bringen und begannen, kleinere Gebiete zurückzuerobern, so Aussagen von Soldaten und Militärexperten.


Kurdische Kräfte unterzeichnen Abkommen mit der syrischen Regierung

Die kurdisch geführte Miliz, die den Nordosten Syriens kontrolliert, hat sich bereit erklärt, sich mit der neuen syrischen Regierung zu vereinen. Dies stellt einen bedeutenden Durchbruch für die neuen Machthaber dar, die das Land inmitten anhaltender Gewalt zu stabilisieren versuchen.

Das Abkommen sieht vor, dass die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bis zum Jahresende sowohl ihre zivilen als auch militärischen Strukturen sowie die Kontrolle über Öl- und Gasfelder in den neuen syrischen Staat integrieren.

Unruhen: Bewaffnete Angreifer attackierten am Sonntagabend eine Stellung der syrischen Sicherheitskräfte in Damaskus, berichtete eine unabhängige Beobachtungsstelle. Dies nährt die Befürchtung, dass die jüngste Gewalt, die in der vergangenen Woche an der syrischen Küste ausbrach, sich weiter ausbreiten könnte.

Entführungen: Nach der Machtübernahme durch die Rebellen im Dezember wurden sämtliche staatlichen Polizeikräfte und Sicherheitsbeamten entlassen. Seitdem häufen sich Berichte über Entführungen auf unbeaufsichtigten Straßen, was viele Einwohner dazu zwingt, nachts in ihren Häusern zu bleiben.


WEITERE TOP-THEMEN

  • Südkorea: Eine Untersuchung der New York Times zu Präsident Yoon Suk Yeols Bemühungen, das Kriegsrecht zu verhängen, offenbart zahlreiche Fehleinschätzungen – darunter eine Überschätzung der Unterstützung durch seine Verbündeten.
  • Philippinen: Der frühere Präsident Rodrigo Duterte, bekannt für seinen blutigen Anti-Drogen-Krieg, wurde heute in Manila auf Grundlage eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhaftet.
  • Kanada: Mark Carney, ehemaliger Zentralbankchef, der überraschend zum Vorsitzenden der Liberalen Partei gewählt wurde, will als Premierminister die angeschlagene Wirtschaft des Landes neu ausrichten.
  • Vatikan: Papst Franziskus befindet sich nicht mehr in akuter Lebensgefahr durch seine Lungenentzündung und andere Infektionen, teilten vatikanische Beamte mit.
  • Großbritannien: Ein Containerschiff kollidierte vor der nordöstlichen Küste mit einem Öltanker unter US-Flagge. Mehrere Explosionen zwangen die Besatzungen zur Aufgabe beider Schiffe.
  • Grönland: Unter dem Eindruck von Präsident Trumps einstiger Drohung, die Insel zu annektieren, wählen die Bewohner heute ein neues Parlament, das über den künftigen Weg zur Souveränität entscheiden könnte.
  • Rumänien: Die Wahlkommission des Landes hat den rechtsextremen Kandidaten Călin Georgescu von der Teilnahme an der Präsidentschaftswahl ausgeschlossen.
  • Bildung: Die Harvard-Universität verhängte einen Einstellungsstopp, nachdem Präsident Trump damit gedroht hatte, ihr die Bundesmittel zu entziehen.
  • Medien: Eine langjährige Kolumnistin der Washington Post trat zurück, nachdem die Zeitung sich weigerte, ihren kritischen Beitrag über Jeff Bezos zu veröffentlichen.
  • Unterhaltung: Michelle Obama wird Gastgeberin eines neuen Video-Podcasts – ihre nächste große öffentliche Rolle.

Autor: P. Tiko

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