Tag & Nacht

Die französische Regierung erwägt, Polizeibeamten die Durchführung von Speicheltests auf offener Straße zu erlauben, um Cannabis-Konsumenten zu identifizieren. Diese Überlegungen haben bereits jetzt eine lebhafte Debatte innerhalb der Regierungsparteien ausgelöst.

Laut Berichten des Senders RMC könnte dieses Vorgehen, das bisher vornehmlich im Straßenverkehr Anwendung fand, auf öffentliche Plätze ausgeweitet werden. Die Idee wurde während eines Abendessens zwischen Premierminister Gabriel Attal und mehreren Parlamentsmitgliedern aufgebracht, was bei einigen Anwesenden für Überraschung sorgte.

Innenminister Gérald Darmanin hatte diesen Vorschlag bereits am 21. März während eines Besuchs in Lyon ins Gespräch gebracht. „Es wird überlegt, ob die Möglichkeit, unter der Autorität des Staatsanwalts, Speicheltests durch Polizisten und Gendarmen auf öffentlichen Wegen allgemein durchzuführen, ausgeweitet werden könnte“, zitiert die Zeitung Libération den Minister.

Widerstand innerhalb der Regierungsparteien

Allerdings stößt dieser Vorschlag nicht bei allen Mitgliedern der Mehrheitsfraktion auf Zustimmung. Einige Abgeordnete empfinden die Maßnahme als heikel und stehen einer derart direkten Überwachung skeptisch gegenüber. „Einige Abgeordnete fanden, dass es ‚heikel‘ sei. Man muss die Vor- und Nachteile abwägen, aber wenn es darum geht, derartige Tests auf der Straße durchzuführen, bin ich nicht sehr dafür“, so eine Teilnehmerin des besagten Dinners.

Gegenwind zur Cannabis-Legalisierung

Diese Maßnahme würde auch gegen den Trend zur Legalisierung von Cannabis in Frankreich laufen, ein Thema, das in der öffentlichen Debatte zunehmend an Bedeutung gewinnt. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass andere europäische Länder, wie auch Deutschland, bereits Schritte in Richtung einer Legalisierung unternommen haben.

Die Diskussion um die Einführung von Speicheltests im öffentlichen Raum wirft grundlegende Fragen nach Freiheit, Privatsphäre und der effektivsten Methode zur Bekämpfung von Drogenkonsum auf. Während Befürworter der Maßnahme die Notwendigkeit betonen, den Konsum von Cannabis, insbesondere im Straßenverkehr, einzudämmen, warnen Kritiker vor einer zunehmenden Überwachung und den damit verbundenen Eingriffen in persönliche Freiheiten.

Diese Debatte unterstreicht die Spannungen innerhalb der französischen Politik bezüglich der besten Strategie im Umgang mit Cannabis. Während einige eine strikte Regulierung und Kontrolle bevorzugen, plädieren andere für eine Entkriminalisierung oder gar Legalisierung, um den Schwarzmarkt zu bekämpfen und den Konsum unter sichereren Bedingungen zu ermöglichen. Wie diese Debatte ausgehen wird, bleibt abzuwarten, aber sie wird sicherlich weiterhin die Gemüter erhitzen und die politische Landschaft in Frankreich prägen.


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