Tag & Nacht

Am 20. April jeden Jahres zelebrieren Menschen weltweit den Internationalen Kiffertag, ein Datum, das im Volksmund auch als „420“ bekannt ist. Während dieser Tag in vielen Ländern als Gelegenheit zum ungehinderten Genuss von Cannabis dient, spiegelt er auch die sich wandelnden Ansichten zur Cannabis-Gesetzgebung wider, insbesondere in Ländern wie Frankreich und Deutschland.

Die Bezeichnung „420“ für den Internationalen Kiffertag stammt aus einer Anekdote, die sich um eine Gruppe von Highschool-Schülern aus San Rafael, Kalifornien, im Jahr 1971 dreht. Diese Jugendlichen, die sich selbst „The Waldos“ nannten, weil sie sich häufig an einer Wand (engl. „wall“) trafen, verabredeten sich immer um 4:20 Uhr nachmittags, um gemeinsam Cannabis zu konsumieren. Die Uhrzeit 4:20 PM wurde so zu ihrem Codewort für das Rauchen von Cannabis. Der Begriff „420“ verbreitete sich über die Jahre hinweg weiter, besonders durch Fans der Rockband Grateful Dead, die enge Verbindungen zu der Gegend hatten, und wurde schließlich zu einem weit verbreiteten Symbol für Cannabis-Kultur.

In Deutschland hat sich die rechtliche Landschaft im Jahr 2024 dramatisch verändert. Seit dem 1. April 2024 dürfen Erwachsene offiziell Cannabis für den persönlichen Gebrauch besitzen und konsumieren. Das Gesetz erlaubt den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit und bis zu 50 Gramm in Privaträumen. Zusätzlich ist der Anbau von bis zu drei Cannabis-Pflanzen pro Haushalt gestattet. Ein Schlüsselelement der deutschen Cannabispolitik ist der Schutz junger Menschen und die Gewährleistung von Produktsicherheit durch die kontrollierte Distribution.

In Frankreich hingegen bleibt der Umgang mit Cannabis wesentlich restriktiver. Der Besitz und Konsum von Cannabis ist generell illegal, auch wenn die Bestrafung für den Besitz seit 2020 durch eine Geldstrafe von 200 Euro etwas entschärft wurde. Diese Maßnahme, die oft als eine Art Entkriminalisierung angesehen wird, hat das Ziel, die Gerichte zu entlasten, obwohl die Strafen immer noch in das Strafregister der Betroffenen eingehen. Zugleich führt Frankreich ein experimentelles medizinisches Cannabis-Programm durch, das die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei etwa 3.000 Patienten evaluiert, die unter anderem an schweren Krankheiten wie Multipler Sklerose und bestimmten Arten von Krebs leiden.

Wie bewerten die Bürger diese Entwicklungen? Während in Deutschland die öffentliche Meinung zunehmend die Legalisierung von Cannabis unterstützt, bleibt die Bevölkerung in Frankreich gespalten. Zwar gibt es eine wachsende Zustimmung zur medizinischen Nutzung von Cannabis, die vollständige Legalisierung ist jedoch weiterhin umstritten.

Warum halten einige Länder an ihren strikten Cannabisgesetzen fest, während andere zu einer liberaleren Haltung übergehen? Ist es das Resultat kultureller Unterschiede, oder spielen wirtschaftliche und gesundheitspolitische Überlegungen eine Rolle? Was auch immer die Gründe sein mögen, der Internationale Kiffertag bleibt ein Symbol für die andauernde globale Debatte über Cannabis, seine Risiken und sein Potenzial.

Es grüßt die Redaktion von Nachrichten.fr!


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