Das Jahr 2024 wird mit Sicherheit in die Geschichtsbücher eingehen – und zwar als das heißeste Jahr, das jemals auf unserem Planeten aufgezeichnet wurde. Dies bestätigen die neuesten Daten des europäischen Copernicus-Klimabeobachtungsdienstes. Doch nicht nur das: 2024 wird auch das erste Jahr sein, das den symbolischen Schwellenwert von +1,5°C über den vorindustriellen Temperaturen überschreitet. Ein deutliches Zeichen, dass die Klimakrise in vollem Gange ist.
Ein neuer Rekord, der keine Überraschung ist
Mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 14,1°C war der November 2024 der zweitwärmste November aller Zeiten – nur übertroffen von November 2023. Die Daten sind alarmierend: Seit Beginn des Jahres zeigt sich eine Temperaturabweichung von +0,14°C im Vergleich zur gleichen Periode des Vorjahres. Copernicus-Expertin Samantha Burgess betonte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 nicht das wärmste Jahr wird, praktisch bei null liegt. Selbst ein ungewöhnlich kalter Dezember könnte diesen Trend nicht umkehren.
Doch was bedeutet es, dass 2024 die 1,5°C-Marke überschritten hat? Bedeutet dies, dass das Pariser Abkommen gebrochen wurde? Nein, zumindest nicht formal. Dieser Schwellenwert ist als langfristiger Durchschnitt zu verstehen. Dennoch ist die Botschaft klar: Es braucht ambitioniertere Maßnahmen.
Regionale Unterschiede – eine Welt der Extreme
Während die globale Durchschnittstemperatur immer neue Höchstwerte erreicht, zeigt ein genauer Blick auf die Daten ein differenziertes Bild. Europa beispielsweise erlebte im November 2024 keine außergewöhnliche Wärme. Tatsächlich schaffte es der Monat hier nicht einmal in die Top 10 der wärmsten November seit Beginn der Aufzeichnungen. Ganz anders sah es jedoch in Regionen wie dem Osten Kanadas, den zentralen und östlichen USA, Australien und großen Teilen Afrikas aus – hier waren die Temperaturen deutlich überdurchschnittlich.
Aber es gibt auch Gegenden, die sich kühler als üblich zeigten. Im Westen der USA, Teilen Nordafrikas und weiten Teilen der Antarktis lagen die Temperaturen deutlich unter dem Durchschnitt. Diese regionalen Schwankungen verdeutlichen, dass die globale Erwärmung zwar ein allgemeines Phänomen ist, sich jedoch in den verschiedenen Regionen der Erde unterschiedlich auswirkt.
Die Rolle der Meere – ein kaum beachteter Faktor
Nicht nur an Land, sondern auch in den Weltmeeren war der November 2024 ein Rekordmonat. Mit einer durchschnittlichen Meeresoberflächentemperatur von 20,58°C lag der Wert nur knapp unter dem Rekord von 2023. Dies ist nicht nur ein statistischer Wert – es sind die Ozeane, die maßgeblich das globale Klima und Wettergeschehen beeinflussen. Wärmere Meere bedeuten intensivere Hurrikane, steigende Meeresspiegel und Bedrohungen für marine Ökosysteme.
Warum ist das alles passiert?
Seit dem 19. Jahrhundert hat sich die Erde bereits um 1,1°C erwärmt – ein rasantes Tempo, das in der Geschichte des Planeten ohne Beispiel ist. Die Ursache ist eindeutig: der exzessive Verbrauch fossiler Energien wie Kohle, Öl und Gas. Wissenschaftler sind sich einig, dass dieser menschgemachte Klimawandel nicht nur unser Wetter, sondern auch unsere Gesellschaften und Ökosysteme bedroht.
Doch anstatt in Schockstarre zu verharren, sollten wir uns fragen: Was können wir tun? Ist es möglich, diesen Kurs zu korrigieren?
Hoffnung und Lösungen
Die gute Nachricht ist: Es gibt Lösungen. Der Ausbau erneuerbarer Energien, der bewusste Umgang mit Ressourcen und eine Reduktion des Fleischkonsums können eine enorme Wirkung haben. Jeder Einzelne, aber vor allem auch die Politik und Wirtschaft, haben es in der Hand, einen Unterschied zu machen.
Natürlich ist das kein leichter Weg. Es erfordert Mut, Entschlossenheit und ein Umdenken in vielen Lebensbereichen. Aber mal ehrlich – ist es nicht besser, jetzt zu handeln, als später den Preis für die Untätigkeit zu zahlen?
2024 könnte als ein Jahr in Erinnerung bleiben, das die Dringlichkeit der Klimakrise ins Bewusstsein rückte. Ob wir diesen Moment nutzen, um die richtigen Weichen zu stellen, bleibt unsere Entscheidung. Die Zeit drängt – aber sie ist noch nicht abgelaufen.
Quellen:
- Copernicus-Klimabeobachtungsdienst, Dezember 2024
- Pariser Klimaabkommen (2015)
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