Fußball verbindet – und treibt manchmal zu außergewöhnlichen Taten an. Jean und Huan, zwei leidenschaftliche Fans des Stade Brestois, haben sich auf ein Abenteuer der besonderen Art eingelassen: Mit dem Fahrrad legen sie 600 Kilometer zurück, um ihre Mannschaft in der Champions League in Gelsenkirchen zu unterstützen.
Ein außergewöhnliches Versprechen
Die Idee zu diesem sportlichen Kraftakt entstand bereits im März letzten Jahres. Damals stellten die sozialen Medien eine entscheidende Frage: „Wenn Stade Brestois es in den Europapokal schafft, was würdest du tun?“ Die Antwort von Jean Simon, einem treuen Vereinsmitglied seit 15 Jahren, kam prompt: „Eine Auswärtsfahrt in Europa mit dem Fahrrad.“ Ein Satz, der im ersten Moment eher wie ein Scherz klang, wurde schnell zu einem festen Plan.
Sein Freund Huan Cupillard, ein Pariser, der ebenfalls für sportliche Herausforderungen zu begeistern ist, schloss sich dem Vorhaben an. Gemeinsam entschieden sie, dass Gelsenkirchen, wo Stade Brestois gegen Shakhtar Donetsk antritt, ein machbares Ziel sei – 600 Kilometer von Paris entfernt. Alternativen wie Barcelona oder Prag wurden aufgrund der schieren Entfernung und der Herausforderungen der Pyrenäen verworfen.
Fünf Tage im Sattel, Wind und Wetter zum Trotz
Der Januar ist nicht gerade die ideale Jahreszeit für eine ausgedehnte Radtour durch Europa. Dennoch ließen sich Jean und Huan vom kalten Wind, grauem Himmel und frostigen Temperaturen nicht abschrecken. Am Mittwoch, dem 24. Januar, spielt Brest in der Gruppenphase der Champions League, und die beiden Abenteurer planten, am Dienstagabend in Gelsenkirchen anzukommen – nach fünf Tagen voller Anstrengungen auf dem Rad.
Ein Herz für den guten Zweck
Doch die Reise hat nicht nur einen sportlichen Hintergrund. Jean und Huan verbinden ihr Abenteuer mit einer Spendenaktion der „Ultras Brestois 90“, einer Fangruppe des Vereins. Die Aktion unterstützt die Organisation „Un rêve, un sourire“ („Ein Traum, ein Lächeln“), die sich für kranke Kinder einsetzt. So wird die Begeisterung für den Fußball zur Inspiration für andere – eine Geste, die die Leidenschaft der beiden Freunde noch beeindruckender macht.
Zwischen Leidenschaft und Herausforderung
„Warum tut man sich so etwas an?“, könnte man sich fragen. Die Antwort darauf liegt tief in der Natur eines Fußballfans. Es geht um mehr als das Spiel an sich – es geht um Gemeinschaft, Treue und den Wunsch, Teil von etwas Größerem zu sein. Jean und Huan haben ihre Leidenschaft für den Stade Brestois auf eine außergewöhnliche Weise unter Beweis gestellt.
„Manchmal reicht es nicht, nur Fan zu sein“, sagte Jean vor der Abreise. „Man muss es fühlen, in den Beinen, im Herzen, überall.“ Mit dieser Einstellung strampeln sie nun über Landstraßen und durch Städte, die sie zuvor nur auf der Karte gesehen haben.
Der Weg ist das Ziel – oder doch nicht?
Ihre Reise endet am Dienstagabend, wenn sie das Stadion in Gelsenkirchen erreichen. Und auch wenn sie dann erschöpft, durchgefroren und mit schmerzenden Beinen ankommen werden, wird eines klar sein: Es hat sich gelohnt. Der Heimweg wird dann weniger abenteuerlich – die beiden haben sich dafür den Zug ausgesucht. Manchmal darf es eben auch etwas gemütlicher sein.
Was bleibt von dieser Geschichte?
Jean und Huan haben mit ihrem Vorhaben mehr als nur ihre körperliche Fitness getestet. Sie haben gezeigt, wie weit Leidenschaft und Hingabe einen Menschen bringen können. Ihre Aktion beweist, dass Fußball nicht nur ein Spiel ist – sondern ein Gefühl, das Berge versetzen kann. Oder eben 600 Kilometer auf dem Rad.
Wird Stade Brestois sie mit einem Sieg belohnen? Das steht noch in den Sternen. Aber eines ist sicher: Jean und Huan haben bereits gewonnen – nicht nur den Respekt ihrer Mitmenschen, sondern auch das Recht, sich als wahre Helden des Fußballs zu fühlen.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!