Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 vergeht kaum ein Tag ohne neue Schlagzeilen – oft geprägt von schweren Verlusten auf Seiten der Angreifer. Inzwischen ist der Krieg nicht nur zur humanitären Katastrophe geworden, sondern auch zu einem Lehrstück für militärische Grenzen und politische Starrsinnigkeit.
Ein Blick auf die Zahlen verrät mehr als tausend Reden.
Menschenleben – eine erschütternde Statistik
Nach Einschätzungen der NATO haben die russischen Streitkräfte mittlerweile rund 900.000 Soldaten verloren oder verwundet. Allein diese Zahl ist kaum zu fassen. Besonders tragisch: Etwa 250.000 dieser Menschen kamen ums Leben. Und das sind nur Schätzungen – die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
Im Februar 2025, einem der verlustreichsten Monate seit Kriegsbeginn, wurden über 35.000 neue Verluste registriert. Gefallene und Verwundete wohlgemerkt – Menschen mit Familien, Geschichten, Lebensträumen. Auf dem Schlachtfeld sind sie zu Zahlen geworden.
Und es gibt verifizierte Namen: Der russischsprachige Dienst der BBC und das unabhängige Portal Mediazona konnten bis Ende März 2025 ganze 100.001 gefallene russische Soldaten identifizieren – darunter fast 5.000 Offiziere. Die Liste wächst täglich. Ein bedrückendes Zeugnis der Realität, das sich nicht wegdiskutieren lässt.
Kriegsgerät in Schrott verwandelt
Doch nicht nur an der Front bezahlt Russland einen hohen Preis. Auch die Ausrüstung wird reihenweise vernichtet. Nach aktuellen Erhebungen hat das russische Militär inzwischen über 9.000 Panzer verloren – eine Zahl, die militärisch kaum mehr kompensierbar scheint. Dazu kommen Tausende weitere Fahrzeuge, Flugzeuge und Raketen, die im Laufe der Kämpfe zerstört wurden.
Wer zahlt die Rechnung für dieses Desaster?
Offensive im Schneckentempo
Trotz der dramatischen Verluste bleibt das russische Militär auf dem Vormarsch – wenn auch längst nicht mehr mit der Anfangsdynamik. Ein Vergleich zeigt das Ausmaß der Verlangsamung: Im November 2024 konnte Russland noch etwa 627 Quadratkilometer ukrainisches Gebiet einnehmen. Im März 2025 waren es gerade mal 203 Quadratkilometer – weniger als ein Drittel.
Was steckt dahinter?
Militärexperten machen unter anderem effektive ukrainische Gegenangriffe, fehlende Nachschubwege und eine zunehmend demoralisierte Truppe verantwortlich. Die Logistik scheint an ihre Grenzen gestoßen – ebenso wie die Moral der Soldaten.
Eine Führung, die unbeirrt bleibt
Putins Regierung hält jedoch unbeirrt an ihrer Strategie fest – trotz der hohen Verluste und der stagnierenden Fortschritte. Man fragt sich: Wie viele müssen noch sterben, bevor es ein Umdenken gibt?
Gerade jüngere Rekruten, oft ohne ausreichende Ausbildung und Schutz, werden ins Feuer geschickt. Viele von ihnen sehen nicht einmal einen Monat Krieg, bevor sie fallen. Die Zahlen sind erschreckend, aber hinter jeder steht ein Mensch – und eine Familie, die trauert.
Die Kriegsrealität hat ein Gesicht
Manche Geschichten aus dem Krieg brennen sich ein. Da ist zum Beispiel die Erzählung eines gefallenen 19-Jährigen, dessen Mutter durch ein Online-Foto seinen provisorischen Grabstein auf einem russischen Feld fand. Kein Begräbnis, keine Mitteilung. Nur ein Stück Holz mit einem Namen.
Diese Realität trifft viele Familien – nicht nur in Russland.
Stillstand durch Erschöpfung?
Einige Analysten glauben mittlerweile, dass Russland militärisch kurz vor einem Kipppunkt steht. Nicht unbedingt durch eine große Niederlage – sondern durch schlichte Erschöpfung. Denn auch ein riesiges Land wie Russland stößt irgendwann an seine Grenzen, wenn Verluste im sechsstelligen Bereich zur Regel werden.
Doch während der Kreml weiter marschieren lässt, wächst im eigenen Land die Zahl der leeren Stühle am Esstisch.
Ein Krieg ohne Gewinnen
Was bleibt, ist eine schmerzhafte Erkenntnis: Dieser Krieg kostet Russland mehr als nur Panzer und Patronen. Er kostet Vertrauen, internationale Beziehungen – und vor allem: Menschenleben. Das „Wofür?“ bleibt dabei oft unbeantwortet.
Der Preis ist hoch. Zu hoch.
Von C. Hatty
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