Nach neun Monaten auf der Flucht ist Mohamed Amra, alias „La Mouche“, wieder in französischer Haft. Der 30-jährige Mehrfachtäter wurde am Dienstag unter strengster Bewachung aus Rumänien nach Frankreich überstellt – ein spektakuläres Ende einer Jagd, die mit der tödlichen Attacke auf einen Gefangenentransport begann.
Spektakuläre Flucht, dramatische Festnahme
Amra war seit dem 14. Mai 2024 auf der Flucht, nachdem ein bewaffnetes Kommando seinen Gefangenentransport in der Normandie überfallen hatte. Zwei Justizbeamte verloren dabei ihr Leben, drei weitere wurden verletzt. Es war eine Tat, die das ganze Land erschütterte.
Sein Leben im Untergrund endete am vergangenen Samstag in der Nähe von Bukarest. Rumänische Spezialeinheiten nahmen ihn in einer Wohnung fest, in der er sich mit falschen Papieren versteckte. Auffällig: Seine knallrote Haarfarbe – möglicherweise eine Tarnung.
Auf dem Weg zum Flugzeug zeigte sich Amra unbeeindruckt. Gefesselt, umringt von schwer bewaffneten Polizisten, spazierte er mit einem breiten Grinsen durch den Flughafen der rumänischen Hauptstadt. Der GIGN, die Eliteeinheit der französischen Gendarmerie, übernahm den Gefangenen und flog ihn zurück nach Frankreich.
Geheime Pläne und der gescheiterte Neuanfang
Laut Ermittlern hatte Amra wohl noch größere Pläne. Es wird vermutet, dass er sich einer Schönheitsoperation unterziehen wollte, bevor er nach Kolumbien flüchtete – eine typische Methode, um sich dauerhaft einer Fahndung zu entziehen. Konkrete Schritte in diese Richtung hatte er allerdings noch nicht unternommen.
Nach seiner Verhaftung versuchte sein rumänischer Anwalt, die Auslieferung zu verhindern. Amra sei unschuldig und ein Opfer der Justiz, argumentierte die Verteidigung. Doch diese Strategie scheiterte – seine Rückkehr nach Frankreich war besiegelt.
Maximale Sicherheit bei der Rückkehr
Kaum war Amra wieder auf französischem Boden, wurden die nächsten Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Justizminister Gérald Darmanin ordnete an, ihn in einer der sichersten Haftanstalten des Landes unterzubringen – unter strikter Isolation.
Für die Ermittler steht fest: Die Gefängniszelle wird diesmal kein Ausgangspunkt für eine weitere spektakuläre Flucht.
Das Netzwerk hinter Amra: Ermittlungen auf Hochtouren
Während Amra in Haft sitzt, laufen die Ermittlungen gegen seine Unterstützer weiter. Am Dienstagmorgen befanden sich noch 22 Personen in Frankreich in Polizeigewahrsam – darunter möglicherweise Mitglieder des Kommandos, das den Gefangenentransport überfallen hatte.
Auch im Ausland wurde gegen sein Netzwerk vorgegangen. Zwei mutmaßliche Komplizen wurden in Marokko festgenommen, ein weiterer Mann in Spanien.
Die französische Polizei geht davon aus, dass Amra enge Verbindungen zur berüchtigten Black Mafia Family hatte – einer international operierenden Drogenbande. Diese Spur wird nun intensiv verfolgt.
Die Jagd auf ein Phantom – 150 Ermittler im Dauereinsatz
Neun Monate lang war Mohamed Amra Frankreichs meistgesuchter Mann. Bis zu 150 Ermittler arbeiteten täglich an seinem Fall – ein personeller Aufwand, der zeigt, welche Bedeutung dieser Fall für die Behörden hat.
Doch wie konnte sich ein flüchtiger Krimineller so lange verstecken? Welche Netzwerke standen ihm zur Verfügung? Die Antworten auf diese Fragen könnten für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens in Frankreich entscheidend sein.
Ein gesuchter Gangster, eine brutale Flucht, eine spektakuläre Festnahme – und ein dunkles Netz aus Drogenhandel und Kriminalität. Die Geschichte von Mohamed Amra ist noch nicht zu Ende. Aber eines ist sicher: Diesmal wird er seine Zelle nicht so leicht verlassen.
Autor: Catherine H.
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