Tag & Nacht


Die Feuer sind „fixé“ – doch die Gefahr ist noch lange nicht gebannt. In den letzten Tagen hat der Süden Frankreichs gebrannt wie Zunder. Glühende Hitze, trockene Böden, heftiger Wind – ein Cocktail, der die Feuerwehr an ihre Grenzen brachte.

In Marseille wütete seit dem 8. Juli ein Feuer, das seinen Ursprung in einem brennenden Fahrzeug auf der A55 hatte. Von dort fraßen sich die Flammen in die Pinienhaine von Les Pennes-Mirabeau, sprangen über Böschungen und erreichten die nördlichen Stadtteile. 750 Hektar wurden zu Aschefeldern. Über 70 Häuser sind betroffen, eine Handvoll völlig zerstört. Rund 400 Menschen mussten fliehen, eine hundert weitere wurden verletzt, meist durch Rauchvergiftung. Der Brand ist jetzt „fixé“. Das heißt: Er breitet sich nicht mehr aus. Doch solange die Tramontane-Winde mit 50 bis 60 km/h durch die Schluchten peitschen, reicht ein Funke, um das Inferno neu zu entfachen.

Auch in der Aude bei Narbonne brannte es lichterloh. Seit dem 7. Juli kämpften über 1.000 Feuerwehrleute und Löschflugzeuge gegen die Flammen, die mehr als 2.100 Hektar Macchia und Kiefernwald fraßen. Am 9. Juli meldeten die Einsatzkräfte: Feuer „fixé“. Drei Wohnhäuser und eine Scheune verbrannt, mehrere andere Gebäude beschädigt. Doch keine Menschenleben verloren – ein kleiner Trost angesichts der rauchgeschwärzten Ruinen.

Im Gard schlugen die Flammen bei Montdardier zu. Hier begann das Feuer am 8. Juli, verschlang 430 Hektar und hinterließ eine Landschaft wie nach einem Vulkanausbruch. Auch dieser Brand galt am 9. Juli als „fixé“. Keine Verletzten, keine Toten – nur verkohlte Erde und verkohlte Erinnerungen.

Doch was bedeutet „fixé“? Kein Grund zur Entwarnung. „Fixé“ heißt: Die Hauptausbreitung ist gestoppt, aber die Glut lebt weiter. Ein Windstoß, ein fallender Ast – und der Albtraum beginnt von vorn. Erst wenn ein Feuer als „maîtrisé“ gilt, haben die Einsatzkräfte es weitgehend unter Kontrolle. Und „circonscrit“ bedeutet, dass es vollständig eingekesselt ist. „Éteint“ – gelöscht – ist das letzte Wort. Bis dahin bleibt die Luft voller Rauch und Sorgen.

Météo-France warnt: Der Süden bleibt extrem brandgefährdet. Hohe Temperaturen, ausgedörrte Vegetation, starke Winde – alles Zutaten für neue Feuer. Die Behörden bitten die Bevölkerung um äußerste Vorsicht. Keine Zigaretten im Wald, keine Grillfeuer im Wind, kein Funken, der diese fragile Ruhe zerstört.

Die Saison 2025 könnte eine der schlimmsten werden. Schon jetzt sind tausende Hektar zerstört, Tiere vertrieben, Lebensräume vernichtet. Doch der größte Schaden ist unsichtbar: die Angst, die bleibt, wenn der Himmel sich schwarz färbt und das Knistern der Flammen näherkommt.

Autor: Andreas M. Brucker

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