Manche Daten tragen ein Echo, das durch Jahrhunderte hallt. Der 7. November ist so ein Datum – ein Knotenpunkt aus Revolution, gesellschaftlichem Aufbruch und Machtverschiebung. Weltweit und besonders in Frankreich war dieser Tag Schauplatz von Ereignissen, die die Welt veränderten – und deren Spuren bis heute in Politik und Kultur fortleben.
Der Tag, an dem Russland den Lauf der Welt veränderte
Im Jahr 1917, genauer gesagt am 7. November nach gregorianischem Kalender, stürmten in Petrograd (dem heutigen St. Petersburg) bewaffnete Arbeiter, Soldaten und Matrosen das Winterpalais. Die Bolschewiki unter Wladimir Iljitsch Lenin übernahmen die Macht – die Oktoberrevolution war da.
Dieser Tag beendete das Zarenreich und gebar etwas völlig Neues: den ersten sozialistischen Staat der Welt. Damit begann eine Epoche, die das 20. Jahrhundert prägte wie kaum eine andere. Der Kalte Krieg, die globale Teilung in Ost und West, das ideologische Ringen zwischen Kapitalismus und Kommunismus – all das hatte seinen Ursprung in jenem November.
Interessant ist, dass die Revolution nicht nur Russland, sondern auch das Denken Europas durcheinanderwirbelte. Arbeiterparteien erstarkten, Monarchien wankten, und selbst Intellektuelle in Paris oder Berlin fragten sich: Ist das der Beginn einer neuen, gerechteren Weltordnung – oder der Anfang einer Diktatur?
Der 7. November 1916 – Eine Frau betritt das Machtzentrum Amerikas
Während in Europa Revolutionen gärten, schrieb auf der anderen Seite des Atlantiks eine Frau Geschichte. Jeannette Rankin aus Montana wurde als erste Frau in den US-Kongress gewählt.
Ein Jahr vor der Einführung des Frauenwahlrechts auf Bundesebene war das eine kleine Sensation. Rankin kämpfte für Frieden und Gleichberechtigung, lehnte Kriege ab und trat konsequent für soziale Reformen ein. Ihr Mut öffnete die Türen für Generationen von Politikerinnen – ein Symbol, dass Wandel oft leise beginnt, aber weit trägt.
Und heute? Noch immer sind Frauen in vielen Parlamenten unterrepräsentiert – Rankins Schritt zeigt, wie lang der Weg zur echten Gleichberechtigung war (und noch ist).
7. November 1956 – Die Welt schaut auf Suez
In den fünfziger Jahren war der Nahe Osten zum Schauplatz globaler Machtspiele geworden. Nach der Verstaatlichung des Suezkanals durch Ägyptens Präsident Nasser griffen Großbritannien, Frankreich und Israel gemeinsam ein. Doch am 7. November 1956 zwangen internationale Proteste und der Druck der Vereinten Nationen die Invasoren zum Rückzug.
Dieser Tag markierte das Ende der europäischen Kolonialmacht im Nahen Osten. Frankreich und Großbritannien mussten erkennen, dass ihre Zeit als Weltmächte ablief – ein Wendepunkt, der die Machtverhältnisse zwischen Ost und West endgültig neu ordnete.
Frankreichs eigene Kapitel des 7. November
Frankreich hat an diesem Datum gleich mehrere geschichtsträchtige Momente erlebt.
Im Jahr 1659 endete mit dem Pyrenäenfrieden zwischen Frankreich und Spanien ein jahrzehntelanger Konflikt. Dieser Vertrag, am 7. November unterzeichnet, besiegelte den Aufstieg Frankreichs zur führenden Macht Europas und brachte Ludwig XIV. die Hochzeit mit der spanischen Prinzessin Maria Theresia. Das war nicht nur Diplomatie, sondern pure Politik als Theater – höfisch, klug und mit Weitblick inszeniert.
Ein Sprung ins 20. Jahrhundert: 1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, rückten französische Truppen in Sedan ein. Die Stadt galt als Symbol für die demütigende Niederlage von 1870 gegen Preußen. Nun, am 7. November, kehrte Frankreich an diesen Ort zurück – als Sieger. Was für eine historische Ironie!
Und noch ein bemerkenswertes Datum: Am 7. November 2000 verabschiedete das französische Parlament das Gesetz, mit dem die Amtszeit des Präsidenten von sieben auf fünf Jahre verkürzt wurde. Der Staat modernisierte sich – ganz im Geiste der Effizienz und Nähe zum Volk.
Zwischen Erinnerung und Gegenwart
Was bleibt also von diesem Datum, außer einer langen Liste an Jahreszahlen? Der 7. November ist wie ein Spiegel – er zeigt die ewige Spannung zwischen Macht und Moral, zwischen Fortschritt und Rückschritt. Revolutionen entstehen aus Ungleichheit, Reformen aus Erkenntnis.
Heute, in einer Welt, die wieder von Ideologien, Krisen und Machtkämpfen durchzogen ist, klingt vieles von damals vertraut. Menschen fordern Teilhabe, Gleichberechtigung, Frieden. Nur die Schauplätze haben sich geändert – der Kern der Fragen bleibt gleich.
Wer weiß, welche künftigen Ereignisse einmal in einem „Heute in der Geschichte“ für den 7. November stehen werden?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!









