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Am Mittwoch, dem 21. August, ereignete sich im Mont-Blanc-Massiv ein tragischer Unfall: Zwei spanische Alpinisten verloren ihr Leben, als sie beim Aufstieg auf den Mont Tacul in die Tiefe stürzten. Diese Tragödie, die sich auf einer Höhe von über 4.200 Metern abspielte, hat die Klettergemeinde tief erschüttert.

Die beiden Männer, 26 und 27 Jahre alt, befanden sich im berüchtigten Gervasutti-Korridor, der als eine der anspruchsvollsten Passagen in der Region gilt. Trotz ihrer Seilsicherung stürzten sie am frühen Nachmittag ab, als sie den Gipfel des Tacul fast erreicht hatten. Laut der Hochgebirgsgendarmerie (PGHM) geschah das Unglück auf Höhe des felsigen Gipfelgrats, der die letzte große Herausforderung vor dem Erreichen des Gipfels darstellt.

Schwierige Bergungsarbeiten

Um 17:30 Uhr waren die Leichen der beiden Alpinisten noch nicht geborgen. Die Rettungsaktion, die als besonders schwierig eingestuft wurde, musste vor Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen werden. Im Einsatz waren der Rettungshubschrauber Dragon 74, das PGHM von Chamonix sowie ein Notarzt des Rettungsdienstes Smur.

Der Mont Tacul, der zwischen der Aiguille du Midi und dem Mont Maudit liegt, ist berüchtigt für seine Gefährlichkeit. Der Gervasutti-Korridor, in dem die beiden Alpinisten unterwegs waren, ist zunehmend den Risiken durch herabfallende Séracs – massive Eisblöcke – ausgesetzt. Séracs spielten in diesem speziellen Fall keine Rolle, doch das Risiko bleibt für alle, die diese Route wählen, konstant hoch.

Ein Sommer voller Gefahren

Die Ereignisse des 21. August sind leider kein Einzelfall in diesem Sommer. Bereits am 5. August ereignete sich eine verheerende Lawine am Mont Tacul, ausgelöst durch herabstürzende Séracs. Diese Lawine riss 16 Menschen in die Tiefe, von denen einer, ein 57-jähriger Franzose, sein Leben verlor. Vier weitere Kletterer, darunter ein 17-jähriger Junge aus Spanien, wurden verletzt. Zwei deutsche Alpinisten gelten seitdem als vermisst, die Suchaktion nach ihnen wurde am 8. August erfolglos abgebrochen.

Diese tragischen Vorfälle werfen erneut ein Licht auf die extremen Gefahren, denen sich Bergsteiger im Mont-Blanc-Massiv aussetzen. Trotz bester Ausrüstung und Erfahrung bleiben die unberechenbaren Naturgewalten eine konstante Bedrohung. Ist es wirklich den Nervenkitzel wert, sein Leben auf solch riskante Art und Weise zu gefährden? In den Bergen ist ein schmaler Grat zwischen Triumph und Tragödie – und dieser Grat ist oft dünner als ein Seil.

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