Tag & Nacht

Vor der Küste des Cotentin im Ärmelkanal sollen zwei Projekte für Hydroturbinen (Wasserturbinen) entstehen, doch deren Zukunft ist ungewiss. Die Technologie der Hydroturbinen, ähnlich den bekannteren Windturbinen, nutzt die Kraft der Meeresströmungen zur Erzeugung erneuerbarer Energie. Der Vorteil gegenüber Wind- oder Solaranlagen: Hydroturbinen sind unsichtbar, werden daher eher von Anwohnern akzeptiert, und sie sind wetterunabhängig, da Meeresströmungen konstant und vorhersehbar sind.

Planungen für 2027

Das Unternehmen HydroQuest plant, bis 2027 sechs Hydroturbinen in einer Pilotanlage zu installieren. Diese riesigen Maschinen, die an riesige Unterwasser-„Windmühlen“ erinnern, sollen etwa 20 Meter hoch sein und in einer Werft in Cherbourg gebaut werden. Doch die Umsetzung dieser ehrgeizigen Pläne hängt von einer entscheidenden Frage ab: Wird die neue Regierung die Unterstützung für diese Projekte fortführen?

Finanzielle Unsicherheit

Der vorherige französische Regierung hatte 75 Millionen Euro an Fördermitteln für die aufstrebende Technologie zugesagt, doch die Zukunft des Budgets steht vor dem anstehenden Regierungswechsel in Frage. Vertreter der Region und der Industrie befürchten, dass es wie 2018 zu einem Rückzieher kommen könnte. Damals wurde eine Fabrik für Hydroturbinen feierlich eröffnet, nur um kurz danach wieder zu schließen – die fehlende staatliche Unterstützung führte zum Scheitern des Projekts.

David Margueritte, Vizepräsident der Region Normandie, ruft den neuen Premierminister daher dringend dazu auf, klare Zeichen zu setzen: „Ich erwarte, dass der Staat sich klar positioniert. Unsere Industrie braucht eine stabile Perspektive, um sich zu entwickeln und unsere Gemeinden müssen wissen, dass sie langfristig auf diese Technologie bauen können.“

Potenzial für Arbeitsplätze und grüne Energie

Sollte die Branche erfolgreich etabliert werden, könnte sie bis 2030 etwa 6.000 Arbeitsplätze schaffen und Frankreichs Position im Bereich der erneuerbaren Energien deutlich stärken. Die Erwartungen an den neuen Premierminister sind hoch, da es nicht nur um die Förderung von Innovation geht, sondern auch um die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Reduzierung von CO₂-Emissionen.


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