Tag & Nacht

Ein dramatischer Vorfall erschütterte am Dienstag, den 4. Februar, die französische Hauptstadt. Gegen 13 Uhr griff ein Mann drei Polizisten der Bahnbrigade direkt vor der Polizeipräfektur von Paris an. Sein mutmaßliches Ziel: eine Dienstwaffe zu erbeuten. Die Beamten konnten ihn schließlich überwältigen, doch nicht ohne selbst Verletzungen davonzutragen.

Schneller Angriff, heftige Gegenwehr

Der Angreifer stürzte sich ohne Vorwarnung auf die Beamten und versuchte, eine Pistole aus dem Holster eines Polizisten zu reißen. Die Uniformierten reagierten sofort und versuchten, ihn zu kontrollieren – doch der Mann leistete erheblichen Widerstand. Ein Faustschlag ins Gesicht eines Beamten machte die Situation noch brisanter. Erst mit Unterstützung einer herbeigeeilten Verstärkungspatrouille gelang es, den Angreifer zu fesseln und in Gewahrsam zu nehmen.

Interessanterweise waren wenige Stunden nach dem Vorfall keinerlei Spuren der Auseinandersetzung mehr zu sehen. Als wäre nichts passiert. Doch für die betroffenen Polizisten dürfte dieser Tag noch lange nachhallen.

Täter mit Ausweisungsverfügung belegt

Der mutmaßliche Täter gab an, aus dem Sudan zu stammen. Brisant: Er steht unter einer sogenannten „Obligation de quitter le territoire français“ (OQTF) – einer behördlichen Anordnung zur Ausreise aus Frankreich. Trotz dieser Verfügung hielt er sich offenbar weiterhin im Land auf.

Der Mann befindet sich derzeit in Polizeigewahrsam. Die Staatsanwaltschaft für Terrorismusdelikte hat sich bislang nicht in den Fall eingeschaltet, was darauf hindeutet, dass die Ermittler keine terroristische Motivation hinter der Tat vermuten – zumindest vorerst.

Was steckt hinter dem Angriff?

Eine spontane Tat oder ein gezielter Angriff? Diese Frage beschäftigt nun die Ermittler. Fest steht: Wer eine Polizeiwaffe erbeuten will, hat meist nichts Gutes im Sinn. War es Verzweiflung? Oder lag ein konkreter Plan dahinter?

Fälle wie dieser zeigen, mit welchen Risiken Polizisten im Alltag konfrontiert sind. Ein Routineeinsatz kann sich innerhalb von Sekunden in eine lebensgefährliche Situation verwandeln. Gerade in Zeiten angespannter Sicherheitslagen ist die Polizei permanent wachsam – doch nicht immer kann jede Attacke verhindert werden.

Für die französische Politik könnte dieser Fall neuen Zündstoff liefern. Das Thema Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber sorgt in Frankreich regelmäßig für hitzige Debatten. Und wenn dann ein ausreisepflichtiger Mann auch noch Polizisten attackiert, dürfte die Diskussion erneut an Fahrt aufnehmen.

Eines ist klar: Die kommenden Tage werden zeigen, ob es sich um einen Einzelfall handelt – oder ob hinter der Tat mehr steckt, als es auf den ersten Blick scheint.

Catherine H.


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