Tag & Nacht

Die Inbetriebnahme des neuen Atomreaktors in Flamanville wird erneut verschoben. Das Projekt sollte eigentlich im Jahr 2024 mit 12 Jahren Verspätung fertiggestellt werden.

Neue Episode in einer endlosen Serie: Am Freitagabend, dem 16. Dezember, gab der Stromversorger EDF eine weitere Verschiebung der Inbetriebnahme des neuen Reaktors in Flamanville (Manche) bekannt. „Die Beladung des Reaktors mit Kernbrennstoff ist nunmehr für das erste Quartal 2024 geplant“, heißt es in der Pressemitteilung. Diesmal geht es um ein Problem mit einer Schweißnaht, die den extremen Temperaturen des nuklearen Prozesses nicht standhalten könnte. Der neue Reaktor ist ein sogenannter EPR. Der EPR ist ein Druckwasserreaktor der dritten Generation, der von den französischen Unternehmen Framatome und Électricité de France (EDF) sowie dem deutschen Unternehmen Siemens entwickelt wurde.

Erhebliche Mehrkosten
Das ursprünglich 3,4 Milliarden Euro teure Projekt, das für einer Fertigstellung im Jahr 2012 geplant war, sollte mit fast 12 Jahren Verspätung und fast 10 Milliarden Euro Mehrkosten nun in 2024 abgeschlossen werden. Im September 2022 gab sich die EDF noch beruhigend. Ist Flamanville das grösste Fiasko der französischen Atomkraft? Das schien Henri Proglio, der ehemalige Vorstandsvorsitzende von EDF, halbherzig zuzugeben, als er am 13. Dezember in der Nationalversammlung angehört wurde. „Der EPR ist eine viel zu komplizierte Maschine, die praktisch nicht gebaut werden kann“, hatte er damals gesagt.


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