Am Sonntag, dem 4. August, sorgte ein Vorfall in Corte, Haute-Corse, für großes Aufsehen. Drei maskierte und bewaffnete Männer, die sich als Mitglieder des geheimen Front de libération nationale de la Corse (FLNC) ausgaben, stürmten ein Treffen von Autonomisten und Unabhängigkeitsbefürwortern.
Dramatische Szenen bei den „Ghjurnate Internaziunale di Corti“
Das jährliche große Treffen der Unabhängigkeitsbewegung, die „Ghjurnate Internaziunale di Corti“, bot die Bühne für eine deutliche Botschaft des FLNC. Unter den Anwesenden waren auch Vertreter der kanakischen Unabhängigkeitsbewegung aus Neukaledonien. Nach einer Rede von Petr’Anto Tomasi, dem Sprecher der neuen korsischen Unabhängigkeitspartei Nazione, traten die maskierten Männer auf.
Eine Botschaft gegen die extreme Rechte
Einer der Männer verlas ein vierseitiges Manifest, wobei seine Stimme durch ein Audiosystem verzerrt wurde. Er kritisierte die jüngsten politischen Entwicklungen und den Erfolg des Rassemblement National bei den letzten Parlamentswahlen. „Bei uns, heute wie gestern, bleibt die extreme Rechte, ob französisch oder unter der korsischen Flagge mit dem Maurenkopf, ein Krebsgeschwür für das korsische Volk“, sagte er. Die Männer bezogen sich auf die Gründung der Partei Mossa Palatinu im März 2024, die sich als autonomistisch präsentiert und gegen „Jakobinismus, Wokismus und Islamismus“ kämpfen will.
Ermittlungen wegen Terrorverdachts
Am Montag bestätigte die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft (Pnat) die Einleitung einer Untersuchung wegen Des Verdachts einer terroristischer Vereinigung. Die Ermittlungen wurden der Anti-Terror-Abteilung der Kriminalpolizei (SDAT), den regionalen Polizeidirektionen von Bastia und Ajaccio sowie der Forschungsabteilung der Gendarmerie von Korsika übertragen.
Die Aktion des FLNC zeigt einmal mehr die Spannungen und die komplexe politische Landschaft Korsikas. Die Frage, wie die Region mit dem Erbe und den Herausforderungen des Strebens nach Unabhängigkeit umgeht, bleibt brisant. Welche Schritte werden als nächstes unternommen, um diese Spannungen zu entschärfen?
Die Entwicklungen dieser Geschichte werden sicherlich weiter verfolgt – die Augen bleiben auf Korsika gerichtet.
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