Die letzten drei Passagiere des humanitären Hilfsschiffs „Madleen“, das versucht hatte, die Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen, sind von Israel nach Jordanien abgeschoben worden. Zwei von ihnen sind Franzosen: der Journalist Yanis Mhamdi vom Medium „Blast“ und der Ingenieur Pascal Maurieras. Der Dritte ist der niederländische Staatsbürger Marco van Rennes.
Die drei Männer hatten mehrere Tage im israelischen Abschiebezentrum Givon in Ramle verbracht, bevor sie schließlich nach Amman ausgeflogen wurden. Die Verzögerung ihrer Ausweisung hing mit der temporären Schließung des israelischen Luftraums zusammen – eine Reaktion auf die Angriffe auf den Iran.
Mhamdi meldete sich nach seiner Ausreise mit spürbarer Erleichterung auf X (ehemals Twitter): „Ich bin gerade nach Jordanien ausgewiesen worden. Danke an alle für eure Unterstützung. Endlich freiiiiiii!“
Ein riskanter Versuch, der teuer wurde
Insgesamt hatten sich zwölf Personen an Bord der „Madleen“ befunden – darunter sechs Franzosen, aber auch Staatsangehörige aus Deutschland, Schweden, Spanien, Brasilien, der Türkei und den Niederlanden. Sie waren am 1. Juni von Italien aus gestartet, mit einem klaren Ziel: den Gazastreifen zu erreichen, um auf die katastrophale humanitäre Lage aufmerksam zu machen und Hilfe zu leisten.
Doch bevor das Segelboot auch nur in Sichtweite der palästinensischen Küste kam, wurde es rund 185 Kilometer vor Gaza in internationalen Gewässern von der israelischen Marine abgefangen. Der Vorwurf: Verletzung der Seeblockade.
Israel betrachtet solche Aktionen als Provokation und Sicherheitsrisiko. Unterstützer hingegen sehen darin einen mutigen Versuch, auf eine humanitäre Katastrophe aufmerksam zu machen, die seit über 20 Monaten andauert.
Symbolkraft und bekannte Namen
Die „Madleen“-Mission wurde begleitet von einer Reihe prominenter Teilnehmer – darunter die Klimaaktivistin Greta Thunberg und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan. Beide wurden bereits vor einigen Tagen abgeschoben. Ihr Engagement verlieh der Aktion internationale Sichtbarkeit, die Reaktionen fielen allerdings – je nach politischem Lager – höchst unterschiedlich aus.
Wie viel Wirkung die Aktion tatsächlich hatte? Darüber lässt sich streiten. Sichtbar wurde einmal mehr das Spannungsverhältnis zwischen humanitärer Hilfe, politischem Aktivismus und den sicherheitspolitischen Interessen eines Staates.
Politischer Druck hinter den Kulissen
Dass Frankreich sich für die Rückkehr seiner Staatsbürger stark machte, ist kein Geheimnis. Das französische Außenministerium hatte laut Medienberichten diplomatischen Druck auf Israel ausgeübt, um eine zügige Lösung herbeizuführen.
Auch internationale Organisationen und Menschenrechtsgruppen hatten die Festnahmen scharf kritisiert. Sie werfen Israel vor, friedliche humanitäre Einsätze zu kriminalisieren. Israel hingegen verweist auf das geltende See- und Völkerrecht, das seiner Ansicht nach durch die Mission verletzt wurde.
Und jetzt?
Die drei zuletzt ausgewiesenen Männer sollen in den kommenden Stunden ihre Rückreise nach Frankreich antreten. Ihr Einsatz, so umstritten er auch gewesen sein mag, hat das Thema Gaza zumindest kurzzeitig wieder auf die Titelseiten gebracht.
Ob das am Ende einen Unterschied macht? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Was bleibt, ist das Bild eines kleinen Bootes auf großer Mission – abgefangen inmitten eines politischen Minenfelds.
Von C. Hatty
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