Ab dem 2. Mai wird das Parken in Bordeaux teurer – und zwar für Fahrzeuge, die ordentlich Gewicht auf die Waage bringen. Besonders betroffen sind schwere Verbrenner und große Elektroautos. Was steckt hinter dieser Entscheidung, und was bedeutet das für die Autofahrer?
Warum das Gewicht eine Rolle spielt
In Bordeaux nehmen große Fahrzeuge wie SUVs oder Kombis nicht nur viel Platz ein, sie bringen auch mehr Umweltprobleme mit sich. Laut Didier Jeanjean, dem Stadtrat für nachhaltige Stadtentwicklung, führen schwerere Fahrzeuge zu deutlich mehr Feinstaubbelastung durch Bremsabrieb – und stoßen bis zu 20 % mehr Treibhausgase aus als leichtere Autos. Kein Wunder also, dass die Stadt Bordeaux hier ansetzen möchte.
Das Ziel? Mehr Platz, mehr Sicherheit und weniger Belastung für Umwelt und Straßenverkehr.
Wer zahlt mehr?
Die neuen Regelungen betreffen:
- Verbrenner mit mehr als 1,6 Tonnen
- Elektroautos mit mehr als 1,9 Tonnen
Für diese Fahrzeuge erhöht sich der Parkpreis um satte 30 %. Die Maßnahme wurde nach einer Bürgerkonferenz beschlossen und soll den Verkehr flüssiger machen sowie das Stadtklima verbessern.
SUV-Boom in Frankreich
Die Herausforderung ist groß, denn SUVs sind weiterhin die Lieblingsautos der Franzosen. Fast die Hälfte aller Neuwagenverkäufe entfallen auf diese Fahrzeugklasse – Tendenz steigend. Obwohl sie bei vielen Fahrern beliebt sind, stoßen sie bei Umweltschützern und Radfahrern auf Widerstand.
Man könnte fast sagen, SUVs sind der Elefant im Raum, wenn es um Stadtverkehr und Umweltfragen geht.
Ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit?
Bordeaux folgt mit dieser Maßnahme einem wachsenden Trend: Städte in Europa setzen verstärkt auf Regelungen, die den Fahrzeugbestand umweltfreundlicher machen sollen. Besonders große, schwere Fahrzeuge stehen dabei im Fokus. Doch wird das reichen, um den Verkehr langfristig zu entschärfen?
Die Stadtverwaltung hofft auf ein Umdenken. Es geht darum, Anreize zu schaffen, kleinere, leichtere Fahrzeuge oder umweltfreundliche Alternativen zu wählen – sei es das Fahrrad, den öffentlichen Nahverkehr oder Carsharing-Optionen.
Ein gerechter Ansatz?
Kritiker der Maßnahme argumentieren, dass schwere Elektroautos oft von Familien genutzt werden, die auf ein geräumiges Fahrzeug angewiesen sind. Diese könnten sich durch die höheren Kosten ungerecht behandelt fühlen. Andererseits steht der ökologische Fußabdruck solcher Fahrzeuge außer Frage. Es bleibt die Herausforderung, einen Mittelweg zu finden, der sowohl soziale als auch ökologische Aspekte berücksichtigt.
Was bedeutet das für Bordeaux?
Ab Mai wird in Bordeaux jeder Parkplatzbesitzer mit schwerem Fahrzeug tiefer in die Tasche greifen müssen. Gleichzeitig sendet die Stadt ein klares Signal: Der Kampf gegen Umweltbelastung und Verkehrsdichte ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Ob andere Städte nachziehen und ähnliche Maßnahmen einführen, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass das Thema Gewicht von Fahrzeugen zunehmend an Bedeutung gewinnt – nicht nur in Bordeaux.
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