Tag & Nacht




In Niort, einer sonst eher ruhigen Stadt im Département Deux-Sèvres, sorgt derzeit eine mysteriöse Brandserie für Aufsehen – und Unbehagen. Eine ganze Reihe von Fahrzeugen, vor allem Modelle der Marke Tesla, wurden in den letzten Wochen gezielt in Brand gesetzt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet.

Tesla im Visier

Insgesamt sind es rund zehn Fahrzeuge, die laut Angaben der Staatsanwältin Sophie Lacote seit September 2024 mutwillig angezündet wurden. Die meisten davon Teslas. Doch auch Luxusmarken wie Porsche und Aston Martin stehen auf der Liste. Der Verdacht: vorsätzliche Brandstiftung – mit Gefährdung für Personen, denn solche Taten können schnell außer Kontrolle geraten.

Ermittelt wird nun wegen „Beschädigung fremden Eigentums mit einem für Menschen gefährlichen Mittel“. Die Untersuchungen werden vom örtlichen Polizeikommissariat durchgeführt – bislang jedoch ohne konkrete Festnahmen.

Anonyme Bekenner – und ein deutliches Motiv

Besonders brisant: Auf der Plattform Infolibertaire, die in Nantes betrieben wird, tauchte kürzlich eine Liste mit genau diesen Vorfällen auf. Dort wird von „15 außer Betrieb gesetzten Bourgeois-Autos“ gesprochen – darunter 11 Teslas. Die Botschaft ist unmissverständlich: Es handelt sich offenbar um einen gezielten Angriff auf Symbole des Reichtums.

Die Seite nennt sogar konkrete Daten – vom 14. September 2024 bis zum 18. März 2025. Wer hinter den Anschlägen steckt, bleibt allerdings unklar. Ob Einzelpersonen oder eine organisierte Gruppe handelt, ist bislang nicht bekannt.

Ein gefährlicher Protest?

Tesla-Fahrzeuge stehen – ob zu Recht oder zu Unrecht – oft als Sinnbild für ein modernes, technologisches, aber eben auch wohlhabendes Leben. Für manche offenbar Grund genug, sie zum Ziel eines persönlichen Feldzugs zu machen.

Die gezielte Zerstörung von Eigentum als Ausdruck politischer Ablehnung – ist das der neue Stil des Protests?

Was sagen die Behörden?

Die Justiz bleibt bislang zurückhaltend mit Informationen. Doch dass gezielt nach Tätern gefahndet wird, ist klar. Und auch der Schaden ist nicht nur finanziell: Das Gefühl von Sicherheit in Niort ist spürbar erschüttert. Wer parkt sein Elektroauto jetzt noch ruhigen Gewissens nachts auf der Straße?

Ein wachsendes Phänomen

Die Tatserie in Niort ist kein Einzelfall. In ganz Europa mehren sich die Fälle, in denen hochpreisige Fahrzeuge Ziel von Vandalismus oder Brandstiftung werden – oft begleitet von politischen oder sozialen Botschaften. Die Tesla-Modelle sind hier nur das sichtbarste Beispiel.

Was als Aktion gegen soziale Ungleichheit deklariert wird, schlägt schnell in blinden Zorn und Gefährdung Unbeteiligter um.

Wie geht es weiter?

Die Ermittlungen in Niort laufen auf Hochtouren. Doch ohne konkrete Hinweise dürfte es schwierig werden, die Täter zu fassen. Fest steht: Die Brandstiftungen sind keine zufälligen Einzelaktionen – sondern Ausdruck eines tiefer liegenden gesellschaftlichen Konflikts.

Wie der gelöst wird? Wohl kaum mit Feuer.

Von Catherine H.

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